Gottes Plan für dein Leben: Eine Landkarte, keine Route
Eine der häufigsten Fragen im Leben eines jungen Christen ist wohl: Welchen Plan hat Gott für mein Leben?
Diese Frage ist wichtig und richtig! Jedoch birgt sie auch Gefahren. Viele Christen betrachten Gottes Plan wie die Route auf einem Navi: Es gibt die eine Route, die Gott für uns berechnet hat und auf der wir bleiben sollen. Wenn wir auf unserem Lebensweg „falsch abbiegen“, dann versucht Gott, uns immer wieder auf die ursprüngliche Route zurückzubringen. Gottes Plan für dein Leben gleicht aber eher einer Landkarte. Es gibt einen Startpunkt und ein Ziel. Dazwischen liegen massenhaft Straßen, Kreuzungen, Ampeln und Kreisverkehre. In unserem Leben sind das unsere Lebensabschnitte und Entscheidungen, die unser Leben beeinflussen, z. B. Fragen wie: Wen soll ich heiraten? Welche Ausbildung oder welches Studium soll ich machen? Die Landkarte gibt uns nicht den einen Weg vor. Vielmehr bekommen wir von ihr das Ziel und die Richtung dorthin vorgegeben. Welche der Straßen wir nehmen, ist egal. Hauptsache wir fahren in die richtige Richtung und beachten die Verkehrsregeln.
Das Ziel Gottes: Ihm Ehre geben
Gott hat nicht diesen einen Plan für dein Leben, den du finden musst, wenn du dein Leben nicht an die Wand fahren möchtest. Er gibt dir ein Ziel vor, damit du weißt, wohin du fahren musst, und einige Prinzipien, die du beachten sollst (Verkehrsregeln).
Was ist unser Ziel? Wohin wollen wir?
Unser primäres Ziel ist es, Gott die Ehre zu geben. Der theologische Ausdruck davon ist „Soli Deo Gloria“. Ihm allein sei die Ehre. Das bedeutet in erster Linie so zu leben, wie Gott es möchte und seinen Geboten zu folgen.
Als Christen, die wir durch Jesus‘ Tod am Kreuz errettet wurden, in Dankbarkeit für Gott leben. So weit so gut, aber was heißt das in meinem Leben?
Gott als höchste Priorität setzen
Ich wette, dass viele von euch sagen würden, dass Gott ihre höchste Priorität ist. Ihr denkt euch vielleicht: Klar, ich bin Christ, warum sollte Gott nicht meine höchste Priorität sein? Aber leider beurteilen wir das oft falsch.
Als ein Teil der Israeliten aus der Gefangenschaft in Babylon zurückkehrte, fingen sie an, den Tempel wieder aufzubauen. Aber sie stoppten sehr bald wieder, weil sich ihre Prioritäten verschoben: Sie bevorzugten es, ihre eigenen Häuser aufzubauen und den Tempelbau vorerst ruhen zu lassen. Der Prophet Haggai rief das Volk auf, ihre Prioritäten wieder auf das wirklich Wichtige zu setzen. Sie sollten den Aufbau des Tempels weiter vorantreiben.
Ist es bei uns nicht auch oft so? Legen wir nicht viel zu oft den Fokus auf unsere eigenen Wünsche anstatt auf das, was Gott wichtig ist? Nehmen nicht oft andere Dinge Gottes Platz ein? Und das, obwohl wir Christen sind. Wenn du dich dabei ertappst, dann kehre um. Nimm dir ein Beispiel am Volk Israel. Haggai rief sie zur Umkehr auf und sie gehorchten und bauten den Tempel des Herrn. Stell deine persönlichen Wünsche und Träume bewusst hinten an. Es ist Gottes Plan für dein Leben, dass du ihn im Zentrum hast.
Lebe nach seinem Willen
Gott durch unser Leben zu verherrlichen, geschieht in erster Linie durch Gehorsam. Dieses Thema ist in keinem Fall mit Gesetzlichkeit gleichzusetzen. Gehorsam macht dich nicht gerecht vor Gott. Gerettet bist du durch deinen Glauben, aber als Christen sind wir zum Gehorsam berufen.
„Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!“ (Matthäus 6,33)
Durch das Streben nach seinem Reich ehren wir Gott. Durch das Leben nach seinem Willen verherrlichen wir ihn.
Praktische Schritte zur Entscheidungsfindung
Aber was ist nun Gottes konkreter Plan für mein Leben?
Wenn du diese beiden Prinzipien im Hinterkopf hast, nicht deine eigenen Wünsche zu priorisieren, sondern nach Gottes Geboten zu fragen, dann hast du eine gute Grundlage über deine konkrete Lebensplanung nachzudenken. Der Fakt, dass du diesen Artikel liest, zeigt, dass du nicht in die komplett falsche Richtung läufst. Du fragst nach Gottes Plan für dein Leben und folgst nicht einfach deinen Wünschen und Träumen. Dennoch möchte ich dir noch einige praktische Empfehlungen an die Hand geben, die dir helfen können, gute Entscheidungen zu treffen:
Bete um Weisheit
Ein wichtiger Punkt, den wir oft vergessen, ist das Gebet. Wenn wir eine wichtige Entscheidung treffen müssen, denken wir oft den ganzen Tag darüber nach. Aber beten wir auch dafür? Ich möchte dich dazu ermutigen, ganz konkret für zwei Dinge zu beten: Zum einen für Weisheit bei der Entscheidungsfindung und zum anderen dafür, das Anliegen ablegen zu können. Wenn wir für Weisheit beten, wird Gott unsere Entscheidung gut lenken. Er kümmert sich um seine Kinder. Weisheit beim Treffen einer Entscheidung bedeutet deshalb auch, die Sorgen, die damit zusammenhängen, bei Gott abzulegen. Besonders wenn wir ständig darüber nachdenken und von unseren alltäglichen Aufgaben abgelenkt sind, sollten wir dafür bitten, Frieden und Ruhe in Gott zu finden. Das führt uns zurück zu unseren Prioritäten. Liegt unser Fokus auf der Entscheidung oder auf Gott? Wir müssen aufpassen, dass wir die Entscheidung nicht über Gott stellen. Bete nicht um ein Zeichen des Himmels, das dir sagt, was du tun sollst, sondern bete um Weisheit und Gottes Führung in der Entscheidungsfindung!
Prüfe deine Entscheidung mit der Bibel
In der Bibel gibt es keinen Vers, der dir sagt, was du morgen anziehen sollst, wen du heiraten sollst und welchen Beruf du ausüben sollst. Dennoch ist die Bibel unsere erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, etwas über Gottes Willen zu erfahren. Die Bibel offenbart uns Gottes Willen und gibt uns damit einige gute Prinzipien an die Hand, mit denen wir unsere Entscheidungen prüfen können. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Arten von Prinzipien. Zum einen gibt es Grundsätze, die gewisse Entscheidungen ausschließen. So ist es für einen Christen inakzeptabel, einen Beruf auszuüben, der es verlangt zu sündigen. Ein offensichtliches Beispiel dafür wäre der Auftragsmörder. Andere Prinzipien nennen uns Dinge, die unverzichtbar sind. So sollte dein zukünftiger Partner auf jeden Fall Christ sein. Auch wenn du in der Bibel keine konkrete Antwort auf deine Frage findest, hilft sie dir, eine Entscheidung nach Gottes Willen zu fällen.
Frage andere Christen um Rat
Ein weiterer Rat, der dir bei der Entscheidungsfindung helfen kann, ist das Gespräch mit anderen Christen. So sind es vor allem ältere und reifere Christen, die dir in einer solchen Situation helfen können. Oft haben sie eine andere Sicht auf die Dinge oder haben selbst schon eine ähnliche Situation erlebt. Ich möchte dich dazu ermutigen, das Gespräch mit einem guten Freund oder einem Mentor zu suchen. Mit Sicherheit wird er dir einige gute Tipps geben, die dir deine Entscheidung vereinfachen.
Benutze deinen Verstand
Gott hat uns neben seinem Wort auch unseren Verstand gegeben. Durch ihn sind wir in der Lage, Dinge zu prüfen. Besonders das Abwägen der Konsequenzen und die realistische Umsetzbarkeit werden oft bei der Entscheidungsfindung vernachlässigt. Jede Entscheidung hat Folgen und darüber muss man sich bewusst sein. In manchen Situationen muss man zwischen zwei Dingen abwägen, in anderen verschließt eine Entscheidung mögliche andere Türen in der Zukunft. Überlege dir gut, was du willst und welche Konsequenzen diese Entscheidung nach sich zieht.
Triff eine Entscheidung
Besonders unserer Generation fällt das Treffen von Entscheidungen schwer. Zum Teil auch, weil wir sehr viele Möglichkeiten haben. Während früherer Generationen oft örtlich gebunden waren, stehen uns alle Türen der Welt offen. Hier besteht die Gefahr für uns, dass wir die Entscheidung lange vor uns herschieben. Nimm dir Zeit, über die Entscheidung nachzudenken, entscheide dich aber auch! Es wird selten besser, wenn du zu lange wartest!
Gott achtet auf die Motivation hinter der Entscheidung
Am Ende ist es für Gott nicht das Wichtigste, wie du deine Entscheidung triffst, ihm geht es vor allem um die Motivation, die hinter der Entscheidung steckt.
Ich meine damit natürlich nicht, dass Gott sich nicht für dich und deine Entscheidung interessiert. Im Gegenteil, Gott interessiert sich für dich und dein Leben. Aber für Gott ist es unerheblich, ob du als Lehrer, Arzt oder Handwerker zu seiner Ehre lebst. Er möchte von dir verehrt und angebetet werden, er will deine höchste Priorität sein – unabhängig von deinem Beruf oder deinem Ehepartner! Oder um das Bild aus der Einleitung aufzugreifen: Gott möchte, dass du am Ziel ankommst, welche Straßen du dabei benutzt, ist zweitrangig. Verliere das Ziel nicht aus den Augen, wenn du mit der Landkarte durch dein Leben navigierst.
Zur weiteren Vertiefung:
Leg einfach los – Kevin DeYoung: https://www.cbuch.de/deyoung-leg-einfach-los.html
Ein Leben zur Ehre Gottes – Edition Josia: https://www.3lverlag.de/kategorien/607-ein-leben-zur-ehre-gottes-band-2.html