„Und ich werde einen ewigen Bund mit ihren schließen, dass ich mich nicht ihnen abwende, ihnen Gutes zu tun. Und ich werde meine Furcht in ihr Herz legen, damit sie nicht von mir abweichen. Und ich werde meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun, und ich werde sie in diesem Land pflanzen in Treue, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele.“
Jeremia 32,40-41
Vergeben fällt uns nicht leicht. Jedenfalls mir nicht. Zwar schaffe ich es oft, (relativ) schnell Sätze wie „Ist schon in Ordnung“ oder „Ich vergebe dir“ über die Lippen zu bringen, jedoch brauche ich häufig eine gewisse Zeit, um wieder völlig unvoreingenommen, freundlich und aufgeschlossen zu sein. Ich würde das als meine „Grummel-Phase“ bezeichnen: Ein Zustand der vorübergehenden Toleranz des Anderen und Verarbeitung des Geschehenen, bevor ich mich wieder bereit fühle, dem anderen wieder wirklich freundlich zu begegnen. Manchmal denken wir von Gott sehr ähnlich, oder? Wir lesen von seinen Verheißungen und Zusagen. Wir glauben, dass er uns in Christus vergibt. Wir lesen davon, dass er unserer Sünde nicht mehr gedenkt. Wir lesen, dass er uns bedingungslos liebt. Und trotzdem bleibt in unseren Herzen und Köpfen manchmal ein kleiner Zweifel, vielleicht sogar eine Überzeugung: So richtig lieben kann Gott mich wegen meiner Sündhaftigkeit und des immer wiederkehrenden Versagens gar nicht. Er mag mich vielleicht tolerieren, aber richtig lieben? Vielleicht kämpfst du sogar gerade in diesem Moment mit solchen Gedanken, weil dein Glaubens-wachstum scheinbar stagniert, eine Sünde dich immer wieder einholt oder dir echte Freude an Gott und seinem Wort fehlt. Ich glaube, wir kommen alle irgendwann an diesen Punkt, wo wir in unserem Herzen kleine Zweifel daran hegen, ob Gott mich wirklich liebt. Vielleicht kommt dieses falsche Denken daher, dass uns eine ganz zentrale Eigenschaft Gottes und ihre Bedeutung nicht mehr ganz so präsent sind. Ich spreche von Gott als Bundesgott.
Wo die Finsternis besonders dunkel ist, erstrahlt das Licht umso heller. Solche oder ähnliche Sätze kommen mir manchmal in den Sinn, wenn ich mich mit prophetischen Büchern wie Hosea und Jeremia befasse. Kapitellang wird die Sünde des Volkes Gottes beschrieben. In furchtbaren Metaphern werden uns die Untreue und der Ungehorsam vor Augen gemalt. Aber noch etwas anderes zeichnet diese Bücher aus: Der Hinweis auf die völlig unverdiente und überraschende Gnade Gottes. So auch im Buch Jeremia (vor allem in den Kapiteln 31 & 32). Gott überrascht uns darin mit einer atemberaubenden Verheißung. Er tritt als Bundesgott auf und verheißt einen neuen, ewigen Bund. Dieser Bund, so erklärt uns der Hebräerbrief, erfüllt sich in Christus, dem Sohn Gottes (Hebräer 10,16-17). Er ist die Garantie dafür, dass sich Gott niemals von seinem Volk, das er durch Christus erlöst hat, abwenden wird. Er vergibt ihnen ihre Schuld, verändert ihre Herzen und legt sein Gebot in ihr Inneres. Gott selbst schließt diesen Bund. Er verpflichtet sich als lebendiger und wahrhaftiger Gott, diesen Bund zu bewahren und die Verheißungen zur Erfüllung zu bringen. Allein das ist schon Grund genug, um in Jubel auszubrechen.
Aber Gott ist das wohl noch nicht genug gewesen. Wenn wir uns die Wiederholung der Bundesverheißung in Jeremia 32,40-41 ansehen, werden wir eine erstaunliche Entdeckung machen. Gott erklärt dort, dass dieser Bundesschluss bedeutet, dass er Freude daran haben wird, seinem Volk Gutes zu tun. Das ist die Auswirkung dieses Bundes: Der ewige Gott hat die größte Freude daran, seinen Kinder Gutes zu tun. Gott vergibt uns nicht einfach und toleriert uns etwas mehr als Menschen, die ihre Sünde nicht bereuen. Er kennt, wenn man so will, keine „Grummel-Phase“. Nein, er liebt uns tatsächlich bedingungslos und er hat sogar (mit seinem ganzen Herzen und seiner ganzen Seele) Freude daran, seinem Kind Gutes zu tun.
Halte dir immer wieder neu die Verheißungen Gottes in Christus vor Augen und bedenke dabei: Diese Verheißungen gelten dir und dein himmlischer Vater erfüllt sie mit der größten Freude! Es bereitet ihm, dem heiligen und gerechten Gott, Freude, dir Gutes zu tun. Und die Grundlage dafür ist der Bund, den er selbst im Blut seines Sohnes geschlossen hat. Dort hat sich Gott ein für alle Mal vorgenommen, dich zu erretten und dich mit himmlischen Reichtümern zu überschütten – voller Freude. Er liebt dich voller Freude. Er vergibt dir voller Freude. Er beschenkt dich voller Freude. Er hat Geduld mit dir voller Freude. Es bereitet Gott Freude, dir in Christus Gutes zu tun.
Deshalb: Wenn du dir wieder einmal neu vornimmst, Gott von ganzem Herzen und mit aller Kraft zu lieben, ihn zu verherrlichen und (vor allem anderen) an ihm deine Freude zu haben, dann erinnere dich doch zunächst einmal daran, dass er sich aufgrund des in Christus geschlossenen Bundes mit ganzem Herzen vorgenommen hat, dir Gutes zu tun – und zwar mit der größten Freude. Wenn du wieder mal daran zweifelst, ob Gott dich überhaupt noch lieben kann, dann ruf dir die Verheißung dieses neuen Bundes in Erinnerung: Gott wird niemals aufhören, Freude daran zu haben, dir in Christus Gutes zu tun.
Das Evangelium ist nicht nur die Botschaft, dass Gott mir meine Schuld vergibt. Das Evangelium erzählt von der Geschichte eines Gottes, der sich aufmachte, Menschen zu erlösen – und daran seine größte Freude hat. Was für eine unglaubliche Vorstellung! Was für ein großer Bundesgott!
Wenn du diesen wunderbaren Gott und seine großartige Erlösung besser verstehen möchtest, dann komm zur diesjährigen Josia-Konferenz und studiere gemeinsam mit uns den Propheten Jeremia.