Buchrezension: Taking God At His Word (Kevin DeYoung)

von Hanniel Strebel
5 Kommentare

Es gibt vier Gründe, dieses Buch zu kaufen:

  1. Es stärkt den Glauben. Als Beispiel mag der Buchanfang dienen. Kevin DeYoung startet mit Psalm 119, einem herrlichen, langen Gedicht über Gottes Wort. Es ist dem Gläubigen Freude (delight), weckt seine Sehnsucht (desire) und wird zu seinem unverzichtbaren Begleiter (dependance). Die Überschrift zum ersten Kapitel aus Psalm 119,167 – „Meine Seele bewahrt deine Zeugnisse und liebt sie sehr.“ – atmet durch das ganze Buch.
  2. Es nimmt wichtige aktuelle Einwände zur Glaubwürdigkeit der Bibel auf. DeYoung besitzt eine Gabe, auf Einwände sauber einzugehen, ohne sich in sie zu „verbeißen“. Zum Beispiel zeigt er anschaulich auf, weshalb wir zu Unrecht nach dem direkten Kontakt zu Gott über die Bibel hinaus verlangen. Oder er begegnet dem verbreiteten Einwand „Nun gut, das ist deine Interpretation“.
  3. Es arbeitet mit biblischen Texten. Jedes Kapitel basiert auf einer Auslegung eines Bibelabschnitts. DeYoung geht es darum, die Bibel selbst zu Wort kommen zu lassen. „Wir gehen zur Bibel, um über die Bibel zu lernen; die Bibel nach einem anderen Maßstab zu beurteilen würde bedeuten, die Bibel zu weniger zu machen, als sie selbst angibt zu sein.“ (S.24) Der Höhepunkt ist das Kapitel über den Umgang von Jesus mit dem Alten Testament.
  4. Es verfügt über eine frische Sprache und eine akzeptable Länge. Die gut 100 Seiten sind in einigen Stunden gelesen. Die einzelnen Kapitel sind gut strukturiert und mit anschaulichen Beispielen durchsetzt.

Zielsetzung und Struktur

Die Zielsetzung des Buches lautet: „Dies ist ein Buch, das enthüllt, was die Bibel über die Bibel sagt. Mein Anliegen ist es, einfach, direkt und nachweisbar biblisch zu sein.“ (S.23) Eingerahmt von je zwei einleitenden und zwei ausklingenden Kapiteln orientiert sich der Hauptteil am Akronym SCAN (sufficiency, clarity, authority, necessity). Die Bibel enthält alles, was wir für die Errettung und ein gottesfürchtiges Leben benötigen. Wir brauchen keine neue Offenbarung vom Himmel (Genugsamkeit). Die rettende Botschaft von Jesus Christus ist ausdrücklich in der Heiligen Schrift gelehrt und kann von allen verstanden werden, die dafür ein Gehör haben. Wir brauchen kein offizielles Magisterium, das uns auslegt, was die Bibel dazu sagt (Klarheit). Das letzte Wort gehört immer Gott. Wir dürfen der Wissenschaft, der menschlichen Erfahrung oder kirchlichen Konzilien nie den Vorrang vor der Schrift geben (Autorität). Die allgemeine Offenbarung rettet nicht. Wir können Gott nicht ausreichend durch persönliche Erfahrung oder menschlichen Verstand erkennen. Wir brauchen Gottes Wort, das uns darüber lehrt, wie wir leben sollen, wer Christus ist, und wie wir gerettet werden sollen (Notwendigkeit).

Fazit

Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener – das Buch ist eine stärkende Lektüre. Nebenbei lernt der Leser, wie man einzelne Bibelabschnitte strukturiert und anwendungsorientiert auslegt. Erwähnt sei die herausragende Heranführung an anspruchsvolle Texte wie Hebräer 1,1-4 oder 5.Mose 30 (46-49 und 61-63). Mein Gedanke am Ende des Buches war: „Ich will noch mehr darüber lesen.“ Für Anschluss ist gesorgt. DeYoung hat am Ende 30 weitere Bücher aufgelistet und kommentiert. Das wichtigste war jedoch: Ich freute mich darauf, das nächste Mal die Bibel aufzuschlagen.

Kevin DeYoung. Taking God At His Word: Why the Bible Is Knowable, Necessary, and Enough, and What That Means for You and Me. Crossway: Wheaton, 2014.

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