Die verschiedenen Aspekte der Gemeinde Gottes (Zurück zu Teil 2)
Paulus Veranschaulichung der Gemeinde Gottes als organischen Leib aus 1Kor 12,12ff (auch Eph 4) gehört wohl zu den bekanntesten Vergleichen, die das Neue Testament enthält. Christus gehört dieser Leib, somit ist Er selbst der Kopf bzw. das Haupt Seiner Gemeinde (Eph 1,22-23; Eph 4,15; Eph 5,23). Der Gedanke des Leibes aus 1Kor 12 ist allerdings nicht nur universell/weltweit gedacht, sondern stets in einer konkreten Gemeinde umzusetzen, denn Paulus schreibt explizit an die Gemeinde in Korinth. Mit demselben Vergleich ermahnt Paulus die Gemeinde in Ephesus mit folgenden Worten: Eph 4,25) Deshalb legt die Lüge ab und redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten! Denn wir sind untereinander Glieder. Wer also aufmerksam liest, wird feststellen, dass es um liebevolle Beziehungen, Verbindlichkeit und Verantwortung geht (1Kor 12,26; Joh 13,34-35; Joh 15,12.17). Es braucht ein Gegenüber innerhalb des Gemeindelebens, denn unsere Aufgaben und Geistesgaben sind nicht zum Selbstzweck bestimmt, sondern haben die „Erbauung der Gemeinde“ zum Hauptziel (1Kor 14,12). An dieser Stelle ist niemand ausgenommen. Gott hat ausnahmslos jeden Christen mit Gaben und Fähigkeiten beschenkt und ausgestattet, um Seine Gemeinde zu bauen (Ps 127,1; 1Kor 3,16).
Jesus selber vergleicht die Verbundenheit zu Seinen Nachfolgern mit der einer Familie (Mt 12,48-50). 1Joh 3,1-3 beschreibt, wie diese Zugehörigkeit zu Gottes Familie konkreter aussieht. Es ist ein deutlicher Unterschied zwischen den Kindern Gottes und der Welt erkennbar. Diese geistliche Adoption beinhaltet alle Verheißungen, die Gottes Auserwählten gelten. Diese geistliche Verwandtschaft ist sogar stärker als die biologische Verwandtschaft: Geist ist dicker als Blut (Mt 19,29; Lk 14,26; Gal 3,28)! Diese neue Verbindung ruft in Gottes Kindern Liebe zueinander hervor, eines der wichtigsten Merkmale dafür, dass wir errettet wurden und „in das Leben hinübergegangen sind“ (1Joh 3,14)!
Ein weiteres durchaus wichtiges Bild für die Gemeinde ist das der Braut (Eph 5,25.32). Jesu Hingabe (Kreuzestod) ist ein vorbildhaftes Beispiel für die Beziehung zwischen Mann und Frau. So wie sich Mann und Frau bei ihrer Verlobung einander versprechen, so sind auch wir als Gemeinde mit unserem Bräutigam Jesus Christus verbunden:
2) Denn ich (Paulus) eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen.
2Kor 11
Auch das Hohelied kann (im Sinne einer allegorischen/sinnbildlichen Interpretation) als ein Buch verstanden werden, welches die Liebe zwischen Gott und Seinem Volk bzw. zwischen Jesus Christus und Seiner Braut beschreibt.
Mit derselben Liebe macht sich Jesus auch als Bauherr an die Arbeit Seines Gebäudes, das ist Seine Gemeinde (Mt 16,18). Er verleiht diesem Gebäude Pracht und Standfestigkeit, indem Er ein perfektes Fundament legt (Mt 21,42; Apg 4,11; Eph 2,20; 1Petr 2,6-7). Zudem gab Er Sein Versprechen diesen überwältigenden Bau zu vollenden und ihn mit uns als lebendige Steine (1Petr 2,5) zu einem heiligen Tempel zu errichten (Eph 2,21-22). Diese Beschreibung wurzelt im Bild des alttestamentlichen Tempels. Jesu Gebäude ist jedoch nicht mit Händen gemacht (1Kor 3,16-17; 2Kor 6,16; 1Petr 2,4-10), wie man es aus dem Alten Testament kennt. Gott hat sich entschlossen in diesem neuen geistlichen Gebäude Seine Gegenwart zu offenbaren.
Es folgt schließlich der letzte Vergleich: Es war Gottes Idee, die Menschen ließen es untergehen, es wurde erneut verheißen, doch es wurde nur teilweise verwirklicht, es wurde prophezeit und es ist endlich angebrochen: Die Rede ist von dem Reich Gottes. Mt 3,2) Jesus spricht: Tut Buße! Denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. Gott sehnt sich danach, dass Menschen eine vertraute Beziehung zu Ihm in Seiner Gegenwart genießen. Aus diesem Grund ließ Gott Seinen Sohn die Sünde überwinden, die uns von Gott trennt, und schließlich den ewigen Tod besiegen. Jesus stellte das Reich Gottes wieder her (Hebr 12,28; Offb 12,10), doch vollendete Seinen Auftrag noch nicht (Jes 65,17-19; Mt 26,29; Eph 1,14; Eph 2,7; 1Petr 1,5; Hebr 11,10.13). Dies geschieht erst mit Seiner Wiederkunft. Bis dahin lebt Gottes Volk an Gottes Ort, unter Gottes Herrschaft und Segen, im gegenwärtigen Reich Gottes. Eph 3,8-11 beschreibt in beeindruckender Art und Weise, dass die Gemeinde den Ort bildet, an dem Gottes Reich in unserer Zeit sichtbar werden soll. Ausgerüstet mit dem Geist Christi, sind wir in diesen „letzten Tagen“ beauftragt der ganzen Welt von Christus zu erzählen und Seinen Namen in dieser Welt groß zu machen.
Zusammengefasst heißt das für uns: Gott hat Seinen Leib mit einer genauen Anzahl an Gliedern geschaffen. Er kennt alle Mitglieder Seiner Familie mit Namen. Sein Gebäude wird mit einer genauen Anzahl an Steinen angefertigt. Die Liebe des Bräutigams richtet sich an Seine Braut, die Er in- und auswendig kennt. So wie weltliche Königreiche, hat auch das Reich Gottes ein Verzeichnis der eingetragenen Himmelsbürger (Phil 4,3).