Bestimmt hast du diesen oder einen ähnlichen Satz schon einmal gehört. Und tatsächlich schreibt Matthäus: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matt 5,16). Aber reicht das Vorleben des Glaubens? Führt allein unser Verhalten Menschen zu Christus?
Was zeigt dein Leben?
Es ist nicht egal, wie du handelst und deine Nachfolge lebst. Im Gegenteil: Gottes Wort fordert dich dazu auf, dich Ihm ganz hinzugeben und dankbar auf sein Gnadengeschenk der Rettung zu blicken. Im Jakobusbrief finden wir die Warnung: „Wenn er [der Glaube] keine Werke hat, so ist er an und für sich tot“ und im darauffolgenden Vers: „ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen!“ (Jak 2,17+18). Allerdings sprechen diese Stellen nicht über die Verkündigung des Evangeliums. Und auch in der Argumentation im Jakobusbrief geht es im Grunde nicht um die Verkündigung, sondern die Bekräftigung der Botschaft. Es geht um die Art und Weise, wie der Glaube dein Leben verändert, sich in Taten zum Ausdruck bringt und wie dadurch die Echtheit deines Glaubens bezeugt werden soll. Das Evangelium beinhaltet deine Heiligung – die Veränderung deines Lebenswandels, was Teil des Werkes Gottes in dir ist (1. Kor 1,30). Wenn du einen lebendigen Glauben hast, folgt daraus, dass du anders handelst. Das ersetzt nicht die Verkündigung des Evangeliums, sondern macht sie authentisch. Deine Mitmenschen sehen es, wenn du auf Gott vertraust, Ihn suchst und nach Seinem Willen fragst. Sie merken, wenn das Evangelium für dich nicht nur ein leeres Wort ist, sondern dein Leben verändert.
Wie sieht biblische Verkündigung aus?
Paulus betrachtet das Thema im zehnten Kapitel des Römerbriefes nicht von seinem eigenen Leben aus, sondern geht von denen aus, welchen das Evangelium verkündet werden soll. Er fragt: „Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?“ (Röm 10,14b). „Wie sollen sie aber hören?“ Was wissen deine Mitschüler am Ende des Tages über Jesus, wenn sie sehen, dass du nicht lügst, in der Klassenarbeit nicht schummelst oder dass du sonntags immer in die Gemeinde gehst, aber sie nie das Evangelium hören? Verändert es ihre Sicht auf Jesus oder nur ihre Sicht auf dich?
Schauen wir an dieser Stelle einmal in Jesu Leben und darauf, wie wichtig Ihm die Verkündigung ist. In Markus 1,38 sagt Er: „Lasst uns in die umliegenden Orte gehen, damit ich auch dort verkündige; denn dazu bin ich gekommen!“. Er, der ohne Sünde war, ein perfektes Leben lebte und dazu auch noch alle möglichen Wunder tat, Er sagt, er ist gekommen, um das Evangelium in Worten zu verkündigen. Von der ersten Seite der Bibel an wird deutlich, dass Gottes Wort Kraft hat. Das zeigt sich aber nicht nur im Schöpfungsbericht, wo Gott durch seine Worte die ganze Welt formt, und in den Evangelien, wo Jesus durch sein bloßes Wort Menschen heilt und ihre Sünden vergibt, sondern auch heute, wenn Menschen zum Glauben an Christus finden. Sein Wort kehrt nicht leer zurück, sondern es verändert (Jes 55,11). Und ebendieses Wort, die frohe Botschaft Gottes, das Evangelium, das Er in der Bibel offenbart, darfst du weitergeben!
Was kann ich überhaupt tun?
Ich muss zugeben, mir fällt es oft nicht leicht, den Menschen um mich herum von dieser guten Botschaft zu erzählen. Und ich muss mich immer wieder selbst fragen: Ist mir wirklich bewusst, wie gut dieses Evangelium – die gute Nachricht der Gnade Gottes – eigentlich ist? Ist mir bewusst, dass die Menschen um mich herum, meine Familie und meine Freunde, diese Botschaft so dringend brauchen? Manchmal frage ich mich auch: „Wäre Gott nicht effektiver, wenn Er sich eine andere Vorgehensweise überlegen würde? Was soll ich mit meinen schlecht formulierten Sätzen schon ausrichten?“
Aber die Evangelien zeigen, dass viele nicht einmal durch eine Begegnung mit Jesus, Gott selbst, glaubten. Und selbst die vielen Wunder führten oft nicht zur Umkehr. Es ist nicht von mir oder dir abhängig, ob Menschen zum Glauben kommen. Es ist allein Gottes Wirken im Herzen eines Menschen (Joh 16,7-9; Apg 10,44-47). Das ermutigt mich immer wieder – und es soll auch dich ermutigen. Du darfst Trost und Mut daraus schöpfen, dass es letztendlich nicht an dir liegt, sondern dass Gott in Seiner Macht und Weisheit derjenige ist, der handelt. Unter anderem durch den Missionsbefehl wissen wir, dass die Verkündigung Gottes Wille ist. Durch fehlbare, sündige Menschen wie dich und mich will Er andere zum Glauben rufen. Aber es ist kein bloßes Gebot. Es ist ein Privileg, dass Er dich daran teilhaben lässt, sein Reich zu bauen. Es ist ein Vorrecht und eine Freude, Rechenschaft über die Hoffnung abzulegen, die in dir ist (vgl. 1. Petr 3,15), damit Gott durch dich verherrlicht wird.
Was ist deine Motivation?
Wie schon erklärt, ist es gut und richtig, das Evangelium durch Worte, untermauert durch Taten, zu verkündigen. Aber dennoch ist vor Gott nicht allein wichtig, was du sagst und tust. Er schaut tiefer, Er schaut auf dein Herz. Er sieht, wenn du vor anderen Christen gut dastehen möchtest, wenn es eigentlich deine Abenteuerlust ist, die dich in die Mission zieht oder wenn du meinst, du müsstest Gott beweisen, dass du ein guter Christ bist. Es geht Gott nicht bloß um eine äußerliche Veränderung. Er will dich in deinem ganzen Sein, in deinen Gedanken und Gefühlen verändern, Er möchte, dass du Ihm zur Ehre lebst. Und das ist das große Ziel, das dahintersteht, wenn Menschen errettet werden: dass Gott verherrlicht wird.
Bitte Ihn darum, dass Er dir zeigt, wo du nicht die richtige Motivation hast und darum, dass Er dein Herz in diesem Punkt verändert. Denn das ist nichts, was du aus eigener Kraft erreichen musst oder kannst, aber Gott kann das bewirken und dir die Erkenntnis und die Kraft geben, dass du nach Seinem Willen leben kannst. Er ist auch derjenige, der dir die richtigen Worte zur Verkündigung gibt und bewirkt, dass du Ihn immer mehr erkennst. Und Er ist derjenige, der dir den Wunsch ins Herz legt, das Evangelium anderen weiterzusagen. Die Bibel sagt nicht umsonst über den Menschen: „wovon sein Herz voll ist, davon redet sein Mund“ (Lk 6,45).