5 Gründe die Psalmen zu lesen

von Lukas Strauß
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Ich bin davon überzeugt, dass die Psalmen eines der Bücher in der Bibel sind, die von uns zu wenig wertgeschätzt werden. Oft liegt unser Fokus auf den Büchern des Neuen Testaments, und das Alte Testament fällt hinten runter.
Ich möchte dir 5 Gründe geben, warum es sich lohnt, mehr Zeit in den Psalmen zu verbringen.


1. Die Psalmen sind Gottes inspiriertes Wort

Der erste und wichtigste Grund liegt auf der Hand: Die Psalmen sind Gottes inspiriertes Wort. Nicht mehr und nicht weniger als der Rest der Bibel. Es ist wichtig, dass wir uns mit dem gesamten offenbarten Wort Gottes beschäftigen.
In 2. Timotheus 3,16 wird uns gesagt, welchen Nutzen die Bibel für uns hat: Sie ist nützlich zur (1) Belehrung, (2) Überführung, (3) Zurechtweisung und (4) Erziehung.

Die Bedeutung der Psalmen im gesamten Bibelkanon

  • (1) Gott hat uns sein Wort gegeben, um sich uns zu offenbaren. Wenn wir die Bibel lesen, erfahren wir also mehr über Gott und seinen Charakter. Die Psalmen offenbaren uns den Charakter Gottes in seiner Fülle. Wir sehen Gottes Herrlichkeit und Heiligkeit (vgl. Ps 99; Ps 111), seine Souveränität (vgl. Ps.135), seine Gerechtigkeit (vgl. Ps 7; Ps 40) und seine schöpferische Kraft (vgl. Ps 139), etc.
  • (2) In den Psalmen lesen wir aber auch von Sünde und werden von unseren eigenen Sünden überführt. So lesen wir einige Bußgebete (vgl. Ps 32; Ps 51), die uns auffordern, unsere Sünden zu erkennen und vor Gott zu bekennen.
  • (3) Auch Zurechtweisung findet ihren Platz im Buch der Psalmen, auch wenn die Psalmen sie weniger direkt ansprechen als z.B. die Propheten. Denken wir hier an Psalm 81. Dort wird Israel ermahnt, weil es nicht auf die Stimme des Herrn hört und seinen Geboten nicht folgt.
  • (4) Die Erziehung ist ein Thema, das sich in vielen Psalmen wiederfindet. So z.B. im ersten Psalm. Dort wird das Bild des Baumes benutzt, der am frischen Wasser gepflanzt ist, um die Menschen zu beschreiben, die sich an Gottes Wort halten und einen gerechten Lebenswandel führen. Wir lernen in den Psalmen also auch ganz konkret, wie wir leben sollen.

2. Die Psalmen weisen dich auf Gottes Treue hin

Die Psalmen scheinen beim ersten Lesen eine wirre Ansammlung von Gebeten und Liedern zu sein, die unterschiedliche Themen behandeln. Aber wenn wir genauer hinschauen, sehen wir, dass sich einige Themen durch alle Psalmen durchziehen. Eines dieser Themen ist die Treue Gottes.

Gottes Treue als zentraler Aspekt in den Psalmen

Ob in Klagepsalmen, Psalmen, die Gott für die Schöpfung loben, oder Psalmen, die auf Gottes Handeln am Volk Israel zurückblicken: das Thema „Treue“ kommt immer wieder vor.
Sei es Gottes Treue zu Sündern, die seine Gebote verworfen haben, Gottes Treue zu seinem Volk, das er aus Ägypten geführt und in der Wüste versorgt hat, oder Gottes Treue zu seiner Schöpfung im Allgemeinen. Gott ist und bleibt treu.
Dieser Zuspruch gilt auch dir! Die Psalmen erinnern dich daran, dass er treu ist. Ob es dir gut oder schlecht geht: seine Treue zu dir währt ewig.


3. Die Psalmen lassen uns von den „AT-Heiligen“ lernen

In unserem Leben finden wir uns oft in schwierigen Situationen wieder. In Situationen, in denen wir Leid erfahren, in denen wir Angst haben und in denen es uns nicht gut geht. Besonders in diesen Momenten können wir von den Schreibern der Psalmen lernen.

Lehren der Psalmen für unser Leben

Nehmen wir König David, der einen Großteil der Psalmen geschrieben hat, als Beispiel. In Psalm 57, den er geschrieben hat, während er sich vor Saul in einer Höhle versteckte und um sein Leben fürchten musste, klagt er zu Gott und fleht ihn an, ihm beizustehen. Aber gleichzeitig lobt er Gott auch für seine Treue und Macht. Obwohl David um sein Leben fürchten muss, vergisst er nicht, Gott zu loben.
Wir können hier einiges von David lernen. Sein Blick ging weiter als seine missliche Situation. Er hat nicht nur auf sich selbst geschaut, wie wir das oft tun, wenn wir in einer ähnlichen Lage sind. David richtete seinen Blick in erster Linie auf Gott. Er vergisst die Treue und Gnade Gottes nicht, im Gegenteil: er stützt sich voll und ganz auf sie.

Oder schauen wir auf Psalm 51. David schrieb diesen Psalm, nachdem er mit Bathseba Ehebruch begangen hatte und ihren Ehemann umbringen ließ. Als David bemerkte, dass er gesündigt hatte, betete er und bat um Vergebung. In diesem Psalm wird deutlich, welche Ehrfurcht er vor Gott hatte und wie sehr er seine Sünde bereute. Oft fehlt uns diese Einstellung, wenn wir vor Gott kommen, unsere Schuld bekennen und um Vergebung bitten. Von David lernen wir, was echte Umkehr und Buße ist. Er lebt uns vor, wie wir um Vergebung bitten sollten.


4. Die Psalmen fassen unsere Gedanken in Worte

Oft geht es mir so, dass ich nicht weiß, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. Ich will eigentlich beten und habe viele Dinge, für die ich beten möchte, aber mir fehlen die Worte. Ich schließe meine Augen, versuche mich zu konzentrieren, aber schaffe es nicht, meine Gefühle, Emotionen und Gedanken in Worte zu verpacken. Vielleicht kennst du diese Situation.

Gebete und Lobpreis durch die Psalmen

Und genau hier helfen dir die Psalmen. Oft lese ich einen Psalm und denke mir: „Das passt genau zu deiner Situation. Das sind genau die Gedanken, die du nicht in Worte fassen konntest.“ Das Lesen und vor allem das Beten von Psalmen ist ein großer Gewinn, besonders in den Momenten, in denen dir die Worte fehlen.
In den Psalmen finden wir passende Gedanken für alle Lebenssituationen. Ob ein Klagepsalm, wenn wir traurig sind, ein Lobgesang über Gottes Schöpfung oder ein Hymnus, der Gott für seine Gnade und Treue lobt. Die Psalmen, aus gutem Grund das Gebetsbuch der Bibel genannt, sind voll von vorformulierten Gebeten, die dir helfen, Gott zu loben, ihn zu preisen und Fürbitten zu formulieren.


5. Die Psalmen sind voll von Jesus

Immer wieder höre ich die Frage, warum wir das Alte Testament lesen, obwohl Jesus darin nicht vorkommt. Und zu einem gewissen Grad spricht die Frage einen berechtigten Grund an: Jesus kommt im Alten Testament nicht direkt vor. Und dennoch finden wir Jesus im gesamten Alten Testament auf eine indirekte Art und Weise – so auch in den Psalmen.

Christologische Hinweise in den Psalmen

Er selbst sagte in Lukas 24,44: „Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.“
Das wohl bekannteste Beispiel eines Psalms, der von Jesus spricht, ist Psalm 2. Dort lesen wir konkrete Prophetien über Jesus und sein Wirken. Oder Psalm 22, den Jesus kurz vor seinem Tod am Kreuz zitiert, wenn er sagt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Aber nicht nur solche direkten Prophetien weisen uns auf Jesus hin. Vielmehr sind es oft die kleinen Dinge, die uns auf Jesus hinweisen. Wenn wir Gebete lesen wie: „O HERR, höre mein Gebet, und lass mein Schreien vor dich kommen! Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Not! Neige dein Ohr zu mir; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends!“ (Psalm 102), dann wissen wir, dass dieses Gebet in Jesus vollkommen erfüllt wurde.
Wenn wir die Psalmen lesen, dann führt von jedem Psalm ein Weg zu Jesus ans Kreuz. Manchmal ist dieser Weg sehr deutlich zu sehen, manchmal etwas undeutlicher, aber die Psalmen deuten uns immer wieder auf Jesus und die von ihm erlangte Erlösung hin.


Vor einiger Zeit habe ich begonnen, jeden Tag einen Psalm zu lesen. Oft spricht der Psalm meine Gedanken aus und passt sehr gut zu meiner Lebenssituation. Die Psalmen helfen mir auch, über den Tag verteilt an Gott zu denken und zu beten. Ich möchte dich ermutigen, die Psalmen zu lesen und zu beten. In ihnen wirst du Gott und seine Herrlichkeit sehen!

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