Radikale Nachfolge

von Lion von Schumann
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… wenn sterben zum Gewinn wird.

Was wäre für Dich der größte Gewinn? Ein 6er im Lotto? Oder einfach nur eine 1,0 für Deinen Abschluss? Oder wäre der perfekte Partner für Dich der größte Gewinn? Vielleicht ist es auch eine steile Fußballkarriere, ein bestandener Führerschein, ein eigenes Pferd oder ein fettes Auto? Vielleicht zuckst Du bei dieser Frage auch mit den Schultern, weil Du gar keine großen Wünsche und Ziele hast?

Als Paulus einmal im Gefängnis einen Brief an die Philipper verfasste, beschrieb er seinen Wunsch und sein Ziel – das, was für ihn der größte Gewinn wäre – wie folgt:

„Denn für mich ist Christus das Leben und das Sterben Gewinn.“ – Philipper 1,21b

Warum das Sterben für Paulus ein Gewinn ist

Wie kommt man dazu, so etwas zu schreiben? Anstatt sich nach Freiheit aus dem Gefängnis zu sehnen, schreibt Paulus, dass das Sterben für ihn Gewinn wäre. Was meinte er damit? Wenn man stirbt, verliert man doch alles, was man auf der Welt gewinnen kann, oder? Wie kann dann das Sterben ein Gewinn sein?

Zwei Verse später erklärt Paulus, warum der Tod „viel besser wäre“ (V. 23). Er wusste, dass der Tod bedeuten würde, endlich bei Jesus zu sein. Und das wäre der größte Gewinn. Es ergibt sich daraus folgende Gleichung:

Sterben = alles verlieren = der größte Gewinn

Der Gewinn im Leben und im Sterben

Kannst Du mir folgen? Es ist sozusagen eine Lose-Win-Situation. Allerdings ist der Gewinn unendlich viel höher als der Verlust. Wenn Du Gottes Kind bist, dann ist genau das Dein Hauptgewinn: bei Jesus zu sein. Allerdings musst Du nicht erst auf Deinen Tod warten, um etwas von diesem Gewinn zu schmecken. Paulus geht hier nicht nur auf das Sterben, sondern auch auf das Leben ein.

„Denn für mich ist Christus das Leben…“

Das Leben in Christus – Alles verlieren und alles gewinnen

Erinnere Dich an die „Gleichung“. Alles zu verlieren bedeutet Gewinn. Aber Du musst nicht darauf warten zu sterben, bis Du endlich alles verlieren kannst. Jesus sagt, dass Du schon in Deinem Leben lernen kannst, alles zu verlieren. Das heißt, Du sollst Dich selbst verleugnen und Dein Kreuz auf Dich nehmen… also sterben (vgl. Mk 8,34-35)!

Jesus will Dir nicht all das Schöne und Gute auf dieser Welt wegnehmen. Im Gegenteil, er wünscht sich für Dich ein erfülltes Leben mit dem größtmöglichen Gewinn. Und darum ruft er Dir zu: „Halte nicht an den Dingen fest, die Dich umgeben. Gib sie auf, lass sie los, damit Du mehr von demjenigen erfährst, der wirklich ein Gewinn ist. Nämlich ich selbst!“

Das radikale Streben nach dem wahren Gewinn

Warum muss das so radikal sein? Können wir nicht Jesus haben und all die anderen schönen Dinge? Können wir die Gemeinschaft mit Ihm nicht erleben, auch wenn wir viele andere große Wünsche und Ziele haben? Kurze Gegenfrage: Wenn Du am Strand liegst und jemand bringt Dir eine eiskalte Cola, darfst Du dann die Cola annehmen und trotzdem ans Ufer rennen und literweise Meerwasser trinken? Natürlich darfst Du das! So viel Du willst… die Frage ist, warum solltest Du das wollen?

Wenn es Dein größter Gewinn ist zu sterben, um endlich bei Jesus zu sein, wie sollte dann Dein höchstes Ziel im Leben lauten? Kommen wir noch einmal auf Paulus im Gefängnis zurück. Das muss ziemlich übel gewesen sein. Er hätte sicher auch schreiben können: „Für mich ist das Leben ein Graus!“ Aber er hatte eine viel bessere Sicht auf das Leben. Ein Gedanke hat ihn beherrscht und sogar im Gefängnis angetrieben: für mich ist das Leben Christus!

Was macht Dein Leben aus?

Was ist mit Dir, was beherrscht Dein Leben, was treibt Dich an, was würdest Du in die Lücke füllen, wenn Du Paulus Satz übernehmen würdest: „für mich ist das Leben …“?

Die meisten von uns leben Tag für Tag in diese Welt hinein, ohne sich genau zu überlegen, wofür sie leben. Aber ist es nicht deprimierend, ein Leben zu führen, ohne genau zu wissen wofür? Ohne ein klares Ziel vor Augen?

Du kannst vielleicht so „Ziel-los“ leben, aber früher oder später wird es Dich sehr unzufrieden machen. Es mag sein, dass es Dir jetzt wunderbar geht und dass Dir nichts fehlt. Irgendwann (vielleicht auch erst in 60 Jahren) wirst Du plötzlich merken, dass das Leben ohne konkretes Ziel im Grunde nicht lebenswert ist! Je später diese Erkenntnis kommt, desto bitterer! Darum frag Dich lieber schon jetzt: „Wofür lebe ich?“

Und schließe gleich eine weitere Frage an: wofür lohnt es sich zu leben? Viele Ziele, die Du Dir setzt, mögen lobenswert sein, sind aber im Grunde viel zu kurz gesteckt. Wenn es Dein größtes Ziel ist, Deinen Abschluss zu meistern oder Dir mal ein Haus leisten zu können, dann denke daran, dass Du all diese Dinge – wie gesagt – am Ende verlieren wirst. Es ist nichts Falsches an diesen Zielen, aber Gott hat für Dein Leben ein höheres Ziel und es lohnt sich, die meisten Gedanken und alle Energie darin zu investieren!

Jesus, Dein höchstes Gut

Wenn Du glaubst, dass es sich lohnt, alles zu verlieren, dann schau Dir an, welche praktischen Konsequenzen Paulus aus dieser Sichtweise zieht:

„Ja wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.“
– Philipper 3,8

Radikale Nachfolge im Vergleich zu Christus

Ist das nicht radikale Nachfolge?! Paulus sagt nicht, dass alles Dreck ist. Er sagt, dass er alles für Dreck hält. Ganz bewusst geht er an sein Leben heran und vergleicht alles, was er hat und tut, mit Christus. Und er erkennt: verglichen mit Christus verliert alles andere den Wert. Genau wie Jesus geht es Paulus nicht darum, möglichst viel zu verlieren und sich das Leben schwer zu machen! Stattdessen hat Paulus etwas gefunden, das mehr wert ist als alles andere zusammen! Es ist die „alles übertreffende Erkenntnis Christi“.

Die unvergleichliche Freude in Christus

Denke an die schönsten Dinge, die Du in Deinem Leben schon erleben durftest. Denke an die Freude, die Du dabei empfunden hast, an die Zufriedenheit und Erfüllung. All das ist nichts im Vergleich zu dem, was Jesus für Dich ist. Es gibt für Dich nichts Höheres, keine größere Erfüllung, kein schöneres Gut, als Jesus. Keinen größeren Gewinn, als bei Ihm zu sein. Alles andere, das Du Dir anschauen kannst, verliert seinen Glanz und Reiz. Sogar die Menschen, die Du am meisten liebst, können für Dich mit der Zeit uninteressant und „langweilig“ werden. Jesus nicht! Glaub mir, wir werden die Ewigkeiten der Ewigkeit damit verbringen, Jesus anzuschauen, aber wir werden niemals aufhören zu staunen!

Alles andere verblasst

Das ist der Grund, warum Paulus sagen kann, dass er ab jetzt nichts anderes mehr will. Dass alles andere sogar Schaden für ihn ist, ja Dreck, oder – wie man es auch übersetzen könnte, „Hundekot“. Es lohnt sich einfach nicht mehr, nach diesen Dingen zu verlangen und Dein Leben mit diesen Dingen zu füllen, wenn nicht Jesus Dein höchstes Ziel ist.

Die tägliche Nachfolge

Wenn Christus für Dich das Leben ist, dann sollte es Dein Ziel sein, ihn immer besser kennenzulernen! Jesus ist wirklich der größte Gewinn. Je mehr Du das erkennst, desto mehr wird sich das in Deinem alltäglichen Leben zeigen, und Du wirst – wie Paulus – diesem Jesus radikal nachfolgen!

Jetzt mal ganz konkret!

Du stehst jetzt vor der Wahl. Willst Du Paulus glauben? Oder willst Du nur fromm nicken, weil sich das alles so super christlich angehört hat und dann weiter leben wie vorher auch?

Wenn Du wirklich glaubst und ernst nimmst, was ich geschrieben habe, dann mach Dich auf und suche Jesus. Sag nein zu den vielen anderen Dingen, die Dir die Zeit und die Kraft rauben, zieh Dich jeden Tag zurück und bete, dass Gott Dir mehr von Jesus zeigt.

Such Dir gute, gläubige Freunde. Wenn Du keine findest, bete und warte bis Gott sie Dir schenkt. Und wenn du Freunde hast, wie verbringst Du mit ihnen die Zeit? Mit Zocken, Insta-Suchten oder Shoppen? Oder führt Eure Freundschaft dazu, dass Eure Liebe zu Jesus wächst? Freunde sollten Dich in der Nachfolge voranbringen, nicht ausbremsen!

Praktische Schritte zur Stärkung deines Glaubens

Such Dir am besten einen Mentor. Mir ist schmerzlich bewusst, dass es in vielen Gemeinden an Vorbildern mangelt, die genau wie Paulus sagen können, dass das Leben für sie Christus und das Sterben ein Gewinn ist. Aber auch wenn es in Deiner Gemeinde so ist, dann ist das keine Entschuldigung für Dich, selbst lau zu werden. Bete, dass Gott Dir einen Mentor an die Seite stellt, der das gleiche Lebensziel verfolgt wie Paulus.

Gründe einen Gebetskreis. Nimm Dir einen oder zwei Leute aus Deinem Umfeld, die auch den Wunsch haben, Jesus mit Leidenschaft und Eifer nachzufolgen und triff Dich einmal in der Woche mit ihnen zum Beten. Nicht zum Quatschen… zum Beten! Betet dann vor allem um Erweckung Eurer Herzen. Der Teufel wird Dich dafür hassen. Gott wird Dich dadurch segnen!

Jesus ist so schön und anziehend. Je mehr du ihn kennenlernst, desto weniger möchtest Du Deinen Blick von Ihm abwenden. Und weil das so ist, wirst Du nicht aufhören, Ihn mit Deinem Leben anzubeten und Ihm radikal nachzufolgen, ohne Rücksicht auf eigene Verluste. Darum mach Dich auf und suche Ihn…

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