1Kön 3,1-15
So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?
In der Bibel galt Salomo als das Ideal für Weisheit und Pracht (1Kön 3,12). Das Wort „Weisheit“ ist etwas abstrakt und vielleicht fragst du dich nun, was man darunter verstehen kann? Eine sehr einprägsame Definition dafür lautet etwa:
„Weisheit ist die Fähigkeit, im Leben Entscheidungen nach dem Willen Gottes zu treffen.“
Stuart/Fee: „Effektives Bibelstudium“, 304
Und wie trifft man dann Entscheidungen nach dem Willen Gottes? – Indem man sein Wort kennt. Denn nur so kann man den allgemeinen Willen Gottes für uns erkennen und folglich ganz konkret im eigenen Leben danach handeln. Ich finde es interessant, wie Salomo eigentlich zu seiner Weisheit kam, deshalb lasst uns sein Gebet um Weisheit einmal genauer untersuchen.
Auf welcher Grundlage bittet Salomo?
Die Antwort dazu kannst du in 1Kön 3,6-8 lesen: Salomo kann dies erbitten, weil Gott auch schon an David seine Bundestreue erwiesen und Salomo zum König gemacht hat. Salomo ist nicht König geworden, weil er so gut oder gerecht war. Aber Gott erwählte ihn trotzdem zum König, ihn, der eigentlich dieser Aufgabe nicht würdig war. Salomos Grundlage war Gnade.
Wir sind Kinder Gottes, und das nicht, weil wir so toll und liebenswürdig wären – nein, im Gegenteil: Wir sind von uns aus absolut ungerecht und haben nach Röm 3 alle gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verfehlt. Aber durch Jesu Tod am Kreuz dürfen wir Gottes Kinder sein und dies ist die Grundlage, warum wir zu Gott kommen dürfen – weil Jesus den Weg frei gemacht hat. Deshalb ist auch die Grundlage unseres Gebets allein Gnade.
Warum und für was betest du?
Vielleicht ist der Text gerade nicht mehr ganz präsent für dich und du fragst dich: Warum und für was betet Salomo eigentlich? Die Antwort kannst du in den Versen 7-9 lesen:
Salomo betet, weil er weiß, dass er jung und unerfahren ist. Er hat von Gott die Aufgabe und Rolle des Königs über sein erwähltes Volk bekommen, das inzwischen so groß ist, dass man es nicht zählen kann. Diese Aufgabe möchte er treu ausführen und seiner Verantwortung gerecht werden, deshalb bittet er um ein verständiges Herz, das das Volk richten und zwischen Gut und Böse unterscheiden kann.
Als Diener Jesu und Verkündiger der guten Botschaft hast du auch Verantwortung und Aufgaben, aber auch die nötigen Gaben und Talente von Gott bekommen.
Ich z.B. brauche Weisheit bei der Vorbereitung und Durchführung der Kinderstunde. Ich brauche Weisheit, den Kids das Wort Gottes nahezubringen und konsequent und dennoch liebend mit ihnen umzugehen. Jeder von uns hat Aufgaben von Gott bekommen, seien sie auch noch so „klein“ oder „unscheinbar“. Denke daran: du bist ein Verwalter von dem, was Gott dir gegeben hat, um sein Reich auf dieser Erde zu bauen. Deshalb darfst du um Weisheit für die verschiedenen Aufgaben und Verantwortungen bitten. Unser himmlischer Vater spricht uns nämlich mit Seinem Wort zu: Demütigen Weisheits-Betern gibt Gott kein „Nein“!
Wie betest du?
Was meine ich mit „demütigen Weisheits-Betern“? Schau dir dazu einmal Salomos Gebetshaltung an:
In der Erzählung bezeichnet er sich dreimal als Knecht und das drückt schon eine ziemlich demütige Haltung vor Gott aus. Sich selbst nennt er sogar als einen jungen Burschen, der Gottes großes Volk nicht regieren kann. Salomo weiß: „Ich kann diese Aufgabe nicht gut und treu ausführen, wenn ich nicht Weisheit von oben habe – von dem Gott, der alles lenkt und gerne gibt, wenn man Ihn bittet!“. Genau das macht ihn zu einem demütigen Weisheits-Beter.
Wie betest du? Suchst du zuerst dein Wohlergehen oder Seine Gerechtigkeit? Wie Salomo brauchst auch du (und ich) Weisheit von oben, um Gott und den Menschen treu zu dienen und dadurch Gott zu ehren. Gott möchte, dass du dir deiner Abhängigkeit von Ihm bewusst bist und Ihn um Weisheit bittest. Lass uns in Demut vor Ihn kommen und zu „demütigen Weisheits-Betern“ werden!
Was macht Gott mit Salomos Gebet?
Lies dazu bitte Vers 10 und 12:
Gott freut sich über Salomos Gebet und seine demütige Haltung. Wenn du jetzt mal weitergehst und schaust, was unmittelbar nach diesem Abschnitt kommt, siehst du, dass Salomo direkt ein weises Urteil über zwei Prostituierte fällt! Doch auch im Text selbst kann man schon den Wandel sehen, den Gott geschenkt hat: Wenn Salomo am Anfang des Textes in Gibeon bei der bedeutendsten heidnischen Kultstätte Gott geopfert hat, steht in Vers 15, dass er nun nach Jerusalem geht und dort dem HERRN opfert. In Jerusalem stand nämlich die Bundeslade, die für Gottes Gegenwart steht.
Das zeigt also, wie Gott Salomo nach seinem Gebet Weisheit für seine Aufgaben gibt. Ich möchte dir Mut machen: Demütigen Weisheits-Betern gibt Gott kein „Nein“!
Bitte deinen himmlischen Vater um Weisheit!
Im Neuen Testament ermutigt Jakobus dich, dass du, wenn es dir an Weisheit mangelt, darum bitten sollst! Gott ist ein Vater, der gebeten werden möchte. Wie er bei Salomo gehandelt hat, garantiert dir Jak 1,5, dass Er ein Gott ist, der gern und ohne Vorwurf gibt. (Vergiss dabei nicht, dass es hier um die Weisheit geht, nicht um Wünsche, wie z.B. Anerkennung oder immer gesund zu sein etc.) Also:
- Bete zu Gott, weil du Sein Kind bist!
- Bitte für deine Aufgaben und Rollen um Weisheit von Ihm!
- Bete demütig!
- Du darfst sicher sein: Gott wird handeln!
Denn: demütigen Weisheits-Betern gibt Gott kein „Nein“!