(K)ein Frauentext. Zielgruppe: Menschen.

von Katharina Neumann
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„Brauchen wir noch mehr Frauenthemen auf dem Josiablog?“, lautete die Frage. Je nachdem, auf welchem Wort die Betonung liegt, könnte es entweder aus dem Mund eines genervten, aufgeschlossenen oder rücksichtsvollen Menschen kommen. Oder aus dem Mund eines Menschen, der versucht, den Frauen mehr Raum zu geben, ihnen ihren Platz in der Gesell-, oh, ich meine auf dem Josiablog zuzugestehen. (Disclaimer: Dies soll kein genervter Feministinnen-Artikel werden.) Es war eine einfache Meinungseinholung der Josia-Redaktion auf der letzten Mitarbeiterfreizeit. Anwesend in dem Raum waren ca. gleich viele Frauen wie Männer. Für eine Meinungseinholung eine gute Ausgangslage.

Nachdem diese Frage gestellt worden war, brach eine Diskussion aus, die mir (als Frau) tatsächlich gut gefiel, doch leider musste ich gerade den Raum verlassen, als das Gespräch sich Richtung Captain Marvel drehte. Sehr schade. Es verhielt sich ca. wie folgt:

Was bedeuten Frauenthemen?

Einige Frauen sahen genervt aus (wie ich). Andere schauten ziemlich gleichgültig. Da meldete sich ein Mann: „Was bedeuten Frauenthemen?“ Mir schwante Übles. Werden jetzt Themen wie Kindererziehung, Kochen, Haushalt, Sprüche 31 genannt? – Nein! „Ich meine, ist damit so etwas gemeint wie ‚Du bist wertvoll und geliebt?’“ Dazwischen murmelte ein anderer Mann: „Das wollen wir nämlich auch.“

Großartig! Ich habe mich nämlich auch immer gefragt, wieso immer gedacht wird, dass Frauen „nur“ Zusprüche brauchen und dass das ausgerechnet FRAUEN-Themen sein müssen. Wenn Männer diese doch ebenso brauchen. Wenn all die Zusprüche in der Bibel SOWOHL an Männer als auch an Frauen gerichtet sind. Und Kindererziehung, Haushalt und übrigens gerade Sprüche 31 sind auch für Männer etwas (Sprüche 31,1: „Dies sind die Worte Lemuels, des Königs von Massa, die ihn seine Mutter lehrte.“).

Frauen lesen die Bibel genauso wie Männer

Selbstverständlich habe ich nichts dagegen, wenn Frauen sich in Frauenkreisen treffen und über Themen reden, die sie mit Männern im Raum nicht besprechen wollen. Aus Diskretion, Scham oder einfach, weil sie nicht wollen (was ein sehr legitimer Grund ist).

Die Person vom Anfang führte ihre Gedanken dann jedenfalls so weiter: „Frauen lesen doch genau das gleiche wie Männer.“ Amen, Bruder! Das ist nämlich der springende Punkt:

Frauen sind auch (nur) Menschen. Und die Bibel ist an Menschen geschrieben. An Mann und Frau. ALLES, was dort drin geschrieben steht, gilt sowohl Frauen als auch Männern. Es gibt keine perforierten Seiten, an denen die Notiz angebracht ist: „Nur für Männer. Bitte hier abtrennen, wenn Sie eine Frau sind.“

Gott schuf sie als Mann und Frau, er richtete das Wort an Mann und Frau, es gibt sowohl starke als auch schwache Männer und Frauen in der Bibel. Wir alle haben zwar unterschiedliche Aufgaben (z.B. sollen Männer ihre Frauen lieben und diese sich jenen unterordnen), aber heißt das, dass eines der Themen nur an das eine Geschlecht gerichtet sein sollte? Ich vertrete die, meiner Meinung nach, sehr gesunde Einstellung, dass es viele Themen gibt, die fälschlicherweise nur von einem Geschlecht besprochen werden. Wenn das andere Geschlecht dem auch mal Gehör schenken und mitreden würde, dann würden vielleicht viele Uneinigkeiten und Missverständnisse vermieden werden.

Ein Artikel gegen solche Artikel

Am Ende der Diskussion, bevor ich nun also den Raum verließ, sagte jemand: „Wir brauchen also einfach einen Artikel, der sagt, dass wir solche Artikel vielleicht nicht unbedingt brauchen. Und dann können wir einfach weitermachen.“ Nun, dies soll ein Versuch dazu sein. Also herzliche Einladung an alle Autoren und Autorinnen da draußen: Schreib doch einfach einen guten, bibelfundierten Text an junge Menschen. Ich bin sicher, dass das, was du zu sagen hast, allen etwas Lehrreiches mitgeben kann. Zu jeglichem Thema.

Und wenn du meinst, dass dein Artikel ganz sicher nur für ein bestimmtes Geschlecht sein soll, dann schick ihn ein und die Redaktion kann sich darüber ihre Gedanken machen. Aber sei gewiss: Es wird keinen passwortgeschützten Bereich dafür geben. 😉 PS: Ich bin übrigens sehr dankbar, dass ich in einer Zeit und Gesellschaft leben darf, in der ich meine Meinung über „Frauenthemen“ so frei ausdrücken kann, ohne bestraft zu werden. 😉

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1 Kommentar

Elsbeth 14. April 2019 - 22:51

Vielen Dank, Katharina! Du sprichst mir gerade aus der Seele. Es gibt keine pinken und blauen Bibelbücher. Mir kommt es auch manchmal so vor, als ob Frauen hauptsächlich themenbezogene „Bibel“arbeiten bekommen bzw. wenn sie ganze Bibelbücher durchgehen, ist es Ruth oder Ester. Wir brauchen Frauen, die anderen Frauen die gesamte Bibel lehren auch Bücher wie Richter und Hosea. Ich kann nur Jen Wilkin empfehlen (alle Vorträge und Bücher von ihr :))

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