Unserer Generation nach dem Willen Gottes dienen

von Hanniel Strebel
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Denn David ist entschlafen, nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes gedient hat…

(Apg 13,36a) [1]

Wir beginnen unsere heutige „Tour“ mit einem Blick auf das Wirken des dreieinigen Gottes, um dann auf das Leben Davids zu blenden und drittens uns selbst in den Blick zu nehmen. Dies ist nebenbei bemerkt auch eine hilfreiche Vorgehensweise, um uns einem Bibeltext zu nähern: Zuerst über sein Heilshandeln nachzudenken, dann aufmerksam unsere Perspektive an den biblischen Geschichten zu schärfen und uns selbst dann darin zu spiegeln.

Der dreieinige Gott: Wirken durch Wort und Werk

Bevor Jesus zu seinem Vater ging, hatte er „größere Werke“ angekündigt. (Joh 14,12). Der Heilige Geist würde für das Zeugnis von Vater und Sohn besorgt sein (Joh 15,26). Wann würde das geschehen? Rund zwei Monate nach seiner Auferstehung erging eine gewaltige Programmansage an die zurückbleibenden Jünger. „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!“ (Apg 1,8) An Pfingsten wurden dann kraftvoll „die großen Taten Gottes verkündigt“ (Apg 2,11). In den folgenden Tagen entstand eine Bewegung von Menschen, die durch den Heiligen Geist komplett erneuert wurden. Der Geist löste jede neue Bewegung aus, paradoxerweise auch durch Verfolgung. „Diejenigen nun, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums“ (Apg 8,4). Zwei Männer wurden besonders bevollmächtigt, das Evangelium an die Juden und an die Heiden weiterzugeben – Petrus und Paulus (Gal 2,7).

Das weltweite Werk des Heiligen Geistes breitete sich durch Wort und Werk aus. Wie schon der Evangelist Matthäus wechselweise Worte und Werke von Jesus beschreibt (z.B. Mt 5-7 die Berpredigt und Mt 8-9 die Wunder zum Erweis seiner Identität als Messias). Gleichermaßen setzten die Jünger dies fort, „was Jesus anfing zu tun und zu lehren“ (Apg 1,1). Und so bleibt es bis heute: Wort und Werk gehören zusammen (siehe Kol 3,17; 2Thess 2,17). So dokumentiert die Apostelgeschichte zusätzlich zur Erzählung der Ausbreitung des Evangeliums verschiedene Reden. Lukas platziert sie im Stil antiker Historiographie an den entscheidenden Punkten seiner Erzählung.

Wir befassen uns mit der Predigt von Paulus in der Synagoge von Antiochia auf seiner ersten Missionsreise. Es handelt sich um inspiriert kommentierte Heilsgeschichte im Rückblick. Paulus führt von der Errettung aus Ägypten über die Landnahme zur Zeit der Richter zum Königtum unter Saul und David. Bei letzterem verweilt er. „Von dessen Samen hat nun Gott nach der Verheißung für Israel Jesus als Retter erweckt“ (V. 23). Seine Kernbotschaft lautet: Jesus, der Retter, wird Mensch, stirbt unschuldig, wird ins Grab gelegt und aufersteht leibhaftig (V. 30).

David: Im Dienst

Nachdem wir uns dem Gelände genähert haben, wenden wir uns Vers 36 zu. Es geht um eine Zusammenfassung von Davids Leben im Vergleich zu demjenigen des wahren David. Der König diente in seiner Generation nach dem Willen Gottes und entschlief. Werfen wir nun einen überblickartigen Blick auf Davids lebenslangen Dienst. Er diente

  1. als Hirte (1. Samuel 17,34f): „Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters; wenn nun ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde hinwegtrug, dann lief ich ihm nach und schlug ihn und entriss es seinem Rachen.“
  2. im Kampf gegen Gottes Feinde (1. Samuel 17,45): „Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast!“
  3. als Hofmusikant bei König Saul, der ihn aus Neid beseitigen wollte (1. Samuel 18,11f): „Saul warf den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen! David aber wich ihm zweimal aus. Und Saul fürchtete sich vor David, denn der HERR war mit ihm.“
  4. in Jahren der Verfolgung, in denen er die Möglichkeit hatte, seinen Verfolger zu liquidieren (1. Samuel 24,6f): „Es geschah danach, da schlug ihm sein Herz, weil er den Zipfel von Sauls Obergewand abgeschnitten hatte; und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir sein, dass ich so etwas tue und meine Hand an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN, lege; denn er ist der Gesalbte des HERRN“
  5. sieben Jahre als König über einen Teil des Volkes, nämlich den Stamm Juda (2. Samuel 3,1): „Der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids zog sich lange hin.“
  6. als Tempelliebhaber, was ihm den Spott seiner Frau Michal eintrug; David antwortet unbekümmert (2. Samuel 6,22): „Ich will noch geringer werden als diesmal und niedrig sein in meinen Augen; und bei den Mägden, von denen du gesprochen hast, will ich mir Ehre erwerben!“
  7. in zahlreichen regionalen Feldzügen, in denen seine Elitetruppen manches wagemutige Stück vollbrachten, zum Beispiel durchs Lager der Feinde zu gehen und David Wasser zum Trinken zu holen (2. Samuel 22,16). „Er aber wollte es nicht trinken, sondern goss es als Trankopfer aus vor dem HERRN.“
  8. als Sünder, der sich durch Ehebruch und Mord schwer verging. Der Prophet Nathan konfrontierte seinen Vorgesetzten mittels eines Gleichnisses (2. Samuel 12,7): „Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann!“

Wir stellen fest: Es war ein wechselvolles Leben. Ein großer Teil davon war mit von Gott geschickten und später mit selbst verschuldeten Widrigkeiten verbunden.

Wir: In unserer Generation Gott dienen

Paulus‘ Predigt steuerte auf eine eindringliche Warnung hin: So habt nun acht, dass nicht über euch kommt, was in den Propheten gesagt ist: Seht, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte, denn ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, dem ihr nicht glauben würdet, wenn es euch jemand erzählte! (Apg 13,40f) Diese Warnung gilt auch uns. Sein Werk wird heute bei uns in Europa fortgesetzt. Wehe uns, wenn wir dieses Werk verachten und uns davon abwenden!

Spiegeln wir uns also in vier Elementen, die über David gesagt werden: David diente – in seiner Generation – nach dem Willen Gottes – und entschlief.

In unserer Generation

Der Einschub „in seiner Generation“ macht uns darauf aufmerksam, dass unser Wirkungsabschnitt begrenzt ist. Wir können auf zwei Seiten vom Pferd fallen. Auf der einen Seite können wir unsere Rolle überschätzen (Stolz), auf der anderen Seite können wir eine Haltung der „Scheindemut“ entwickeln (auch eine Form von Selbstgefälligkeit). Ich fokussiere dieses Mal auf das zweite. Hüten wir uns vor

  • Pessimismus: Draußen geht alles den Bach runter. (Da ist ja doch nichts mehr zu machen.)
  • Passivität: ER macht es ja. (Ich halte mich mal zurück.)
  • Perfektionismus: Draußen ist es schmutzig und chaotisch. Dann halte ich wenigstens mein eigenes Gärtchen rein.

Nach dem Willen Gottes

Eine gesunde Theologie unterscheidet zwischen dem souveränen Willen Gottes – dem, was er unwiderstehlich lenkt – und seinem moralischen Willen – dem, was er anordnet und dem widerstanden werden kann.

Was hat Er denn angeordnet? Im Neuen Testament wird einige Male über den Willen Gottes ausdrücklich gesprochen. Es geht um

  • Die innere Reinheit (1Thess 4,1-8): Wie steht es darum?
  • Die Leidensbereitschaft (1Petr 4,19): Wir sollen uns Ihm willig anvertrauen und dort Gutes tun, wo uns Gott hinstellt.
  • Die Dankbarkeit (1Thess 5,16-18): Unser Fokus soll in allem Widerstand auf das gnädige Wirken Gottes gerichtet bleiben.

Dienen

Wir haben von David gelesen, dass er als König gedient hat. Das erstaunt. Wir hätten wohl eher geschrieben „er herrschte“. Eine dienende Haltung steht uns noch viel mehr an. Weshalb?

  • Der wahre David hat uns gedient (Mk 10,45).
  • Erst wenn wir uns von Ihm dienen lassen, sind wir in der Lage anderen richtig zu dienen. (Andernfalls mag sich unser sozialer Aktivismus um uns selbst – unsere Ehre, unseren Ruf, unsere Erfüllung – drehen!)
  • Wir dienen einer größeren Sache. Wir dienen in der Welt unseres Vaters, der uns gemacht hat und dem wir jeden Moment unseres Lebens völlig ausgeliefert sind. Der nicht erlöste Mensch will sich Ihm nicht unterordnen, doch der wiedergeborene entwickelt genau dieses Verlangen: unter seiner guten Herrschaft zu Seiner Ehre zu dienen.

Entschlafen

Interessanterweise kann sich der Ausdruck „Wille Gottes“ in der griechischen Satzkonstruktion auch auf das Entschlafen beziehen. Im Neuen Testament ist immer wieder nicht vom Sterben der Seinen, sondern vom Einschlafen die Rede (z. B. Apg 7,60; Joh 11,11; 1Kor 15,6; 15,51).

Dreierlei tut uns Not:

  • Denken wir unser Leben täglich vom Ende her. Das gibt eine andere Haltung und auch andere Schwerpunkte in den Handlungen.
  • Fragen wir uns immer wieder: Was wird Bestand haben? Und was wird vergehen?
  • Wichtig und im Alltag immer wieder in den Hintergrund gedrängt: Er kommt zurück!

Mein Grabstein

Diese Worte sollen einmal in meinen Grabstein eingemeißelt werden:

Hanniel Strebel hat…

  1. in seiner Generation (in Bewusstsein seiner Begrenzung und gleichzeitig in der Zuversicht der Größe dessen, dem er angehört)
  2. nach dem Willen Gottes (im Streben danach, seinen in der Bibel angeordneten Gesetzen treu zu sein)
  3. gedient (das getan, was ihm von Gott vor die Füße gelegt wurde)
  4. und ist dann in die Herrlichkeit eingegangen.

Ist dies auch deine Perspektive?

[1] Lies in einer wortgetreuen Übersetzung den ganzen Abschnitt Apostelgeschichte 13,13-41.

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Aufsatz: Was auf meinem Grabstein stehen wird – Hanniel bloggt. 5. September 2018 - 08:08

[…] Josia – Truth for Youth ist das "Skelett" der Predigt veröffentlicht worden. Lies nach, was auf meinem Grabstein stehen wird. Was strebst du […]

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