Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1.Thessalonicher 5,18
Hast du dich schon mal gefragt, was der Wille Gottes für dein Leben ist? Was will Gott von mir? Was erwartet er von meinem Leben? Oder anders gefragt: Gefällt Gott unser Leben, so wie wir es leben? Ich denke, gerade bei uns Jugendlichen kommt die Frage nach Gottes Willen öfter auf, weil da die eine oder andere wichtige Entscheidung ansteht, die Bibel aber keine klaren Antworten auf unsere individuellen Fragen enthält. Die Bibel gibt uns in vielen Bereichen nur einen Rahmen vor, der uns aber nicht bei der Entscheidungsfindung für jedes kleine Detail unseres Lebens hilft. Doch in einigen Punkten offenbart sie Gottes Willen sehr direkt und klar. Ein Beispiel dafür findet sich in unserem Eingangsvers. Wir haben gelesen, dass Gott will, dass du und ich für alles dankbar sind – für alles und somit auch allezeit.
An dieser Stelle stellt sich die Frage: Was ist mit den schlechten Dingen in meinem Leben? Es ist doch meistens so, dass wir, wenn wir für etwas danken, nur für die guten Dinge im Leben danken – für Essen und Trinken, für Familie, die Frau, den Mann, die Kinder, die Gemeinde, den Arbeitsplatz und einfach für all das Gute, was uns widerfährt. Aber wie ist es mit den schlechten Situationen, mit den bösen Tagen? Wie ist es mit den Situationen, die uns an den Rand der Verzweiflung führen, die uns beinahe zum Kapitulieren bringen? Dafür kann ich doch Gott nicht danken, ganz im Gegenteil: Ich will Gott lieber anklagen, als ihm für diese Situation zu danken. Es gibt einen allseits bekannten Vers, der uns lehren kann, sowohl für alles Gute, alles Selbstverständliche, aber auch alles Schlechte dankbar zu sein – Römer 8,28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“
Ein Schlüssel zur Dankbarkeit in allen Dingen, ist die Erkenntnis, dass alles gut für uns ist! Jede grüne Welle, jeder Stau, jeder Sonnenschein, jeder Regen, jedes lobende Wort, jedes lästernde Wort – einfach alles, auch wenn wir das vielleicht noch gar nicht verstehen können. Soviel zur Theorie. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Leben wir in dem Verständnis, dass alles, was passiert, gut für uns ist und nehmen wir alle Situationen dankbar an? Oder meinen wir nicht allzu oft in unserem Leben, es besser zu wissen als Gott – als der Gott, der alles gemacht hat, als der Gott, der über allem steht, als der Gott, über dessen Güte die Psalmen so viel schreiben. Aber neben seiner Güte müssen wir auch seine Souveränität verstehen. Gott steht über allem. Gott lenkt das Weltgeschehen nach seinem Wohlgefallen. Alles ist von Gott, durch Gott und zu Gott hin (vgl. Röm 11,36). Keiner kann seine Pläne durchkreuzen. Wenn wir eine richtige Sicht auf Gott haben und verstehen, dass er souverän handelt, dann wird uns dieses Wissen nicht nur ein leises „Amen“ entlocken, sondern sehr tiefe Dankbarkeit in uns hervorrufen, weil wir wissen, dass alles gut für uns ist.
Doch was ist dieses Gute, von dem wir die ganze Zeit reden? Lesen wir weiter: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ (Römer 8,29) Das Gute ist, immer mehr in das Ebenbild Christi verwandelt zu werden. Zu diesem Ziel werden wir Stück für Stück von Gott zurecht gemeißelt. Er weiß ganz genau, was wir brauchen, damit wir in das Ebenbild Jesu verwandelt werden. Er weiß auch genau, durch welches Leid wir gehen müssen, auch wenn wir uns einen ganz anderen Weg vorgestellt haben.
Gerade weil Gott weiß, was wir brauchen, um sein Ziel mit uns zu verwirklichen und wir nicht, lasst uns Gott doch viel mehr auch in dieser Sache glauben und ihm vertrauen, dass sein Wort wahr ist. Lasst uns für alles im Leben dankbar sein, denn alles ist gut für uns, die wir ihn lieben. Es kann auch manchmal schmerzhaft sein, wenn Gott seinen Meißel ansetzt und uns zurecht meißelt. Aber genau das brauchen wir. Wir brauchen nichts dringender, als mehr und mehr umgestaltet zu werden in Jesu Ebenbild.
Aber nicht nur wir. Die Gemeinden brauchen Christen, die immer mehr wie Christus sind. In der Ehe braucht es Männer und Frauen wie Christus. Kinder brauchen Eltern, die Christus ähnlich sind. Unsere Arbeitskollegen und Nachbarn brauchen Christen, die wie Christus sind. Denn dann wird das Reich Gottes sichtbar. Dann haben die Menschen und die ganze Engelswelt ein Beispiel von dem, was Gott sich unter seiner Gemeinde vorgestellt hat.
Möge Gott uns aus diesem Grund dazu verhelfen, seine Güte immer mehr zu begreifen, auf dass wir eine tiefe Dankbarkeit entwickeln – jederzeit, egal wie wir uns fühlen.