Orthodoxe Tränen

von Lars Reeh
7 Kommentare

„Hä? Es gibt Pfarrer, die nicht an die Auferstehung glauben?“

(Ungläubiges Staunen des Gläubigen)

An einem Montag saß ich bei meinem Pastor im Wohnzimmer auf dem Sofa. Ich hatte mich vor einer Woche bekehrt und war bei ihm, um ihm die frohe Kunde mitzuteilen. Während wir so sprachen, erwähnte ich, dass es doch eine Spitzenidee wäre, an der Uni noch evangelische Theologie als Drittfach zu studieren (ich war zu der Zeit am Anfang meines Lehramtsstudiums).

Die Reaktion meines Pastors auf diesen Vorschlag fiel ernüchternd aus: Ein Theologiestudium an der Uni sei keine gute Idee, warnte er. Daraufhin folgte eine Begründung, welche ich damals leider nur unzureichend verstand. Ich war ja erst seit einer Woche gläubig und nahm an, alle protestantischen Christen seien irgendwie rechtgläubig. Dass Teile des Christentums vom Zeitgeist und von Irrlehre zerfressen sind, konnte ich damals kaum ahnen.

Wenn mich heute jemand fragen würde, ob er (oder sie) an der Uni Theologie studieren solle, würde ich ebenfalls abraten. Warum?

  1. Wegen der historisch-kritischen Methode, die aus dem heiligen Wort Gottes einen BlaBla-Mythos für zurückgebliebene Dummdeppen macht (a la Bultmann: man kann sich nicht auf Instagram selbst inszenieren und gleichzeitig an die Wundergeschichten des NTs glauben).
  2. Weil der theologische Liberalismus aus der guten, christlichen Ethik wahlweise einen reaktionären Monster-Code (AT) oder ein „wir-haben-uns-alle-lieb-Gedöns“ macht (NT).
  3. Die Person Jesu wird auf eine Art Sozialarbeiter erster Ordnung reduziert (N. Bolz).

Diese Einschätzung weite ich auf alle aus, die es betrifft. Also alle sogenannten „bibeltreuen“ Ausbildungsstätten, welche sich schon längst dem Zeitgeist und der Irrlehre geöffnet haben.

Die Hunde mögen bellen!

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7 Kommentare

A. D. 11. April 2018 - 21:56

Ich bin etwas erschrocken, dass so ein pauschal unreflektierter und schlechter Blogbeitrag überhaupt veröffentlicht wird!

Was bitteschön ist „der Zeitgeist“ und „die Irrlehre“?
Woran machst du fest, dass deine Art zu „glauben“ oder zu „denken“ genau die richtige Art ist?

Und wer gibt dir das Recht anderen theologischen Ausbildungsstätten abzusprechen Theologie zu betreiben?

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Alyssa Riesen 4. Mai 2018 - 12:38

Danke für den Artikel!
Ist leider sehr wahr… Ich war auch sehr verblüfft als meine „bibeltreue“ Relilehrerin vor der Klasse Bultmanns Sichtweisen unterrichtete, dass weder die Schöpfung und Wunder der Bibel noch die Geburt und Auferstehung Christi in der Bibel der Wahrheit entsprechen würden. Noch verblüffter war ich damals, als ich rausfand, dass wir der Minderheit angehören.
Schon Schade, wenn man sich bewusst wird, dass Kindern schon im Reliunterricht die Bibel als unglaubwürdig unterrichtet wird…

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Marcus Hübner 18. Mai 2018 - 16:25

Was mich an dieser Beschreibung doch wirklich verunsichert, ist die Schwachheit, die der Wahrheit dabei angedichtet wird.
Fast schon wie ein zartes Pflänzchen, das in jedem Fall geschützt gehört. Ich möchte der Wahrheit gerne mehr ureigenste Strahlkraft zugestehen. Und auch dem Wort des Christus vertrauen, dass die Pforten der Hölle seine Gemeinde – immerhin ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit (1Tim 3,15) – nicht überwinden. Sollte das stimmen, werden auch die Pforten der Universität Marburg das nicht schaffen, dünkt mich.

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Sosthenes 22. Mai 2018 - 14:24

@A.D.

Wer die übrigen Artikel von Lars kennt, versteht, dass er manchmal auch polemisch wird. Ist aber meines Erachtens nach ok, solange man nicht zynisch wird.

Scheinbar versteht er unter Irrlehre das, was er bspw. unter Punkt 1-3 anführt, überspitzt im Kern jedoch wahr.

Die Frage nach der richtigen Hermeneutik will er hier gar nicht beantworten, deine Frage nach Glaube und Denken ist also überflüssg… (und darüber hinaus mindestens genauso, wenn nicht gar noch polemischer gestellt).

Er spricht bestimmten Ausbildungsstätten nicht ab, Theologie zu treiben, stellt jedoch die Qualität derselben infrage.

Deine Anfragen sind ähnlich vage. Vermutlich wurde deswegen auch nicht auf sie geantwortet.

Als Theologiestudent kann ich dir sagen, dass die hier (überspitzt) formulierten Anfragen durchaus berechtigt sind.
Die Kernfrage ist und bleibt:

Was für ein Evangelium wird kommuniziert? Ist die Theologie „Magd der Kirche“ oder wütet sie innerhalb derselben?

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Raphael Schuster 27. Mai 2018 - 19:32

Wie auch immer… die Pforten der Hölle und das Zelt der Lügenpropheten sind mit Sicherheit kein geeigneter Ort für ein Theologiestudium. Zumindest nicht am Anfang. Ein geübter Dämonenjäger mag dort vielleicht noch dazulernen.

antworten
Lars 28. Mai 2018 - 14:27

Lieber Sosthenes,

vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast damit eine orthodoxe Träne getrocknet.
Der Herr segne dich in deinem Theologiestudium!

@ Marcus
Die Kraft der Wahrheit zu bezeugen und ebenso vor Irrlehre zu warnen geht bei den Aposteln doch zusammen. Daher denke ich nicht, dass man der Wahrheit notwendig Schwachheit „andichtet“, wenn man vor Irrlehre warnt.

Grüße an alle

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Tommy 30. Juni 2018 - 10:52

Natürlich ist der Beitrag pointiert formuliert, aber in der Sache hat er absolut Recht: die historisch-kritische Theologie (ja, es ist mehr als eine Methode) lehnt Offenbarung und Wunder ab. Im Proseminar Neues Testament (auch ich habe ein universitäres Theologiestudium abgeschlossen) kann ich nicht damit argumentieren, dass Jesus ein Wunder getan hat. Ich kann auch keine prophetische Rede als solche sehen, sondern, wenn Jesus die Zerstörung des Tempels vorhersagt, dann ist das für Unitheologen der Beweis dafür, dass das Evangelium NACH 70 geschrieben worden sein muss.
Die ehemals bibeltreuen Ausbildungsstätten haben sich die wissenschaftliche Akkreditierung erkauft durch Akzeptanz solcher Lehren. Natürlich, im Einzelfall mag das anders sein, aber der Geist, der durch die evangelikale Welt weht, ist nicht mehr der heilige Geist. Was ich die letzten Minuten auf Josiablog gelesen habe, hat mir Mut gemacht. Weiter so.
Ich hab mir die Bibeltreue nach dem Studium zurückerobert durch gezieltes Studium gläubiger Literatur.

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