Denn ein großer Teil des Volkes, viele von Ephraim, Manasse, Issaschar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, so dass sie das Passah nicht aßen, wie es vorgeschrieben ist; aber Hiskia betete für sie und sprach: Der Herr, der gütig ist, wolle allen denen vergeben, die ihr Herz darauf gerichtet haben, Gott zu suchen, den Herrn, den Gott ihrer Väter, auch wenn sie es nicht mit der Reinheit getan haben, die für das Heiligtum erforderlich ist! Und der Herr erhörte Hiskia und heilte das Volk.
2. Chr 30,18-20
In 2. Chronik 29-30 treffen wir auf eine gute Zeit in der Geschichte Israels – nämlich die gute und ehrenvolle Herrschaft Hiskias. Wir lesen hier mehr von Gott und der Ausübung des Glaubens als wahrscheinlich in allen guten Regierungszeiten, die in den Königsbüchern beschrieben werden. Denn Hiskia war ein sehr eifriger, hingegebener und guter Mann. Seinesgleichen gab es nicht. In Kapitel 29 haben wir einen Bericht über die Reformation, die er unmittelbar nach der Thronbesteigung mit Nachdruck durchführte. Zum Beispiel setzte er die Priester und Leviten wieder in ihr Amt ein, besserte den Tempel aus und setze den Tempeldienst wieder ein. Dies gipfelt dann in der Feier des Passah-Festes in Kapitel 30 gleich im ersten Jahr seiner Regierungszeit. Dazu lud er Juda und Israel ein, sodass eine große Volksmenge nach Jerusalem kam, wo sie das Fest mit großer Freude feierten. Doch gab es dabei einige Unstimmigkeiten, die das Fest trübten. Sie wurden jedoch durch Hiskia vor Gott ins Gebet gebracht und so bereinigt. Was war das Besondere am Gebet Hiskias?
Die Herzenshaltung
Hiskia betete ein kurzes Gebet zu diesem Zweck: Der HERR wolle allen gnädig sein, die ihr Herz darauf ausgerichtet haben, ihm zu dienen, auch wenn sie nicht die für das Heiligtum nötige Reinheit haben. Wir sehen hier: Hiskia wusste, was vor Gott nötig ist, um erhört zu werden. Wenn wir uns an Gott wenden, um ihm im Gottesdienst zu begegnen, ist es das Wichtigste, dass wir unser Herz darauf richten, ihn zu suchen. Wir sollen aufrichtig und ernsthaft sein in allem was wir tun, sodass unser innerer Mensch davon bewegt ist. Dies gilt natürlich auch für das Gebet, das ein Teil unseres Gottesdienstes ist. John Bunyan betete beständig gerade darum:
„Ich spreche wahrhaft aus meiner eigenen Erfahrung, und teile euch deswegen die Schwierigkeit mit, die ich habe zu Gott zu beten, wie ich sollte… denn wenn ich beten möchte ist mein Herz so unwillig, zu ihm zu gehen, und wenn es mit ihm ist, ist es unwillig, bei ihm zu bleiben. So bin ich oft in meinen Gebeten dazu gezwungen, zuerst darum zu bitten, dass Gott mein Herz nimmt und es in Christus auf ihn selbst ausrichtet, und wenn es bei ihm ist, bitte ich darum, dass er es dort erhält. Oftmals weiß ich nicht, was ich beten soll, weil ich so blind bin, noch wie ich beten soll, weil ich so unverständig bin. Gepriesen sei die Gnade, dass der Geist unserer Schwachheit aufhilft.“
Vergebung und Gnade
Auch wenn Aufrichtigkeit im Herzen vorhanden ist, so gibt es dennoch viele Fehler und Schwächen (das Volk hatte nicht die vorgeschriebene Reinheit). Die Verderbtheit ist nicht vollständig besiegt, die Gedanken sind nicht klar ausgerichtet, die Zuneigung ist nicht sehr lebendig, der Glaube ist kaum wirksam. Es gibt schließlich nichts Vollkommenes unter der Sonne, noch einen gerechten Menschen, der nur Gutes tut und nicht sündigt. Diese Fehler brauchen vergebende, heilende Gnade. Der Weg, um Vergebung für das Versäumen unserer Pflichten und die Schuld in heiligen Dingen zu erhalten, ist, diese Vergebung von Gott im Gebet zu suchen. Dabei dürfen wir auf die Güte Gottes vertrauen und daraus Ermutigung gewinnen: Der HERR ist gütig! Er ist der Gott, der die Schuld und Sünde vergibt und nicht ewig zornig ist (Mi 7,18-20)! Lasst uns wie Hiskia für diejenigen beten, die uns anvertraut sind (wie es auch Hiob tat: Hi 1,5). Schließlich wurde Hiskias Gebet erhört. Dem HERRN war das gottesfürchtige Anliegen für das Volk wohlgefällig und als Antwort auf das Gebet heilte er das Volk. So legte er ihnen ihre Sünde nicht zur Last und nahm in seiner Gnade sogar ihren Dienst an. Heilung beinhaltet sowohl Vergebung (Jes 6,10; Ps 103,3) als auch Trost und Frieden (Jes 57,18; Mal 4,2).