Gottes Eifer für Seine Ehre – Teil 4

von Simon Mayer
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Die Erlösung des Volkes Gottes – sowohl was Israel im Alten Testament als auch die Gemeinde im Neuen Testament angeht – geschieht, um die Ehre Gottes zu mehren. So lautete die Pointe von Teil 3.

Das Leben von Christen und die Ehre Gottes

Wir können jedoch noch einen Schritt weitergehen: Dass es Gottes Ziel ist, Gott zu ehren, wird nicht nur in dem Bereich der Erlösung von Menschen, sondern auch im Bereich des Lebens von Christen deutlich. Denn Gott zu verherrlichen gebietet er uns erstens selbst in seinem Wort, ist zweitens seit jeher der innere und durch den Heiligen Geist gewirkte Wunsch aller Christen und drittens von Gott verheißene (zukünftige) und unumstößliche Realität.

Die Ehre Gottes als Gebot

Das Gebot, Gott zu ehren, formuliert der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther so knapp und präzise wie kein anderer:

Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut — tut alles zur Ehre Gottes!

1. Kor 10,31

Alles, was wir als Christen tun, jeder Aspekt unseres irdischen Lebens, soll der Ehre Gottes dienen, das hat Gott selbst angeordnet. Ganz ähnlich befiehlt der Apostel Petrus:

Wenn jemand redet, so [rede er es] als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, so [tue er es] aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus.

1. Petr 4,11

Und während seiner Zeit auf der Erde zeigt auch Jesus seinen Jüngern auf, wie ihr Leben zur Ehre Gottes dienen soll:

Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Joh 15,8

So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Mt 5,16

All diese Gebote stehen dabei in untrennbarem Zusammenhang mit dem Tod Christi und somit der Erlösung seines Volkes. Am Kreuz hat Jesus uns mit seinem Blut erkauft, das ist die Grundlage für unser Leben zur Ehre Gottes, wie 1Kor 6,20 deutlich macht:

Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!

1Kor 6,20

Wir sehen also folgende Kette:

  • Jesus lebte, um Gott zu ehren.
  • Der Höhepunkt seines Wirkens fand auf Golgatha statt. Dort verherrlichte er den Vater und erlöste zugleich das Volk Gottes.
  • An die Erlösung schließt sich das Leben als Christ an, welches wiederum zur Ehre Gottes geschehen soll.

All diese Bereiche greifen ineinander und haben ein gemeinsames Ziel: Gottes Ehre zu mehren.

Die Ehre Gottes als inniger Wunsch

Und tatsächlich ist dieses Ziel der tiefe innige Wunsch eines jeden Menschen, der den Heiligen Geist besitzt, d.h. eines jeden wahren Christen. Denn eine der Aufgaben des Heiligen Geistes ist die Verherrlichung Christi (Joh 16,14). Und so ist es nicht verwunderlich, dass in fast allen neutestamentlichen Briefen in der Anrede, in den Grüßen, in einem niedergeschriebenen Gebet oder zu sonstiger Gelegenheit der Wunsch zum Ausdruck gebracht wird, dass Gott geehrt werden möge. Einige davon seien hier aufgelistet:

[…] ihm, dem allein weisen Gott, sei die Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen.

Röm 16,27

[…] dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gal 1,4-5

[…] ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen.

Eph 3,21

Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Hebr 13,21

Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.

2Petr 3,18

[…] dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

Jud 25

Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Off 1,6

Aber nicht nur die Apostel bestätigen durch ihre Schreiben die These, dass die Ehre Gottes schon seit jeher der innige Wunsch des Volkes Gottes war. Auch im Alten Testament finden sich zahlreiche Belege dafür. Es seien an dieser Stelle drei Beispiele von David, Jesaja und einem unbekannten Psalmisten genannt:

Bringt dar dem HERRN, ihr Völkerstämme, bringt dar dem HERRN Ehre und Lob! Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringt Gaben dar und kommt vor sein Angesicht! Betet den HERRN an in heiligem Schmuck!

1. Chr 16,28-29

Singt dem HERRN ein neues Lied, [besingt] seinen Ruhm vom Ende der Erde, die ihr das Meer befahrt und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und ihre Bewohner! Die Steppe mit ihren Städten soll ihre Stimme erheben, die Dörfer, in denen Kedar wohnt; die Bewohner von Sela sollen frohlocken und von den hohen Bergen herab jauchzen! Sie sollen dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkündigen!

Jes 42,10-12

Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre wegen deiner Gnade, wegen deiner Treue!

Ps 115,1

Als Einschränkung sei noch erwähnt, dass wir als Christen Gott natürlich nicht immer mit unserem Leben ehren – manchmal entscheiden wir uns sogar bewusst dagegen. Was diese Stellen jedoch deutlich machen, ist die Tatsache, dass der natürlichste und höchste Ausdruck wahrer Frömmigkeit einhergeht mit dem Wunsch, Gott allein alle Ehre zukommen zu lassen.

Die Ehre Gottes als Realität

Letzen Endes ist es jedoch Gott selbst, der diesen Wunsch in unserem Leben zur Realität werden lassen muss. Er muss uns führen, leiten und ausrüsten, sodass wir ihn verherrlichen können. Genau das verheißt er indes in seinem Wort. Er wirkt nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen (Phil 2,13) – wiederum um seines Namens willen:

Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Ps 23,3

[…] damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, so dass ihr lauter und ohne Anstoß seid bis auf den Tag des Christus, erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus [gewirkt werden] zur Ehre und zum Lob Gottes.

Phil 1,10-11

Und so kann Jesus in Johannes 17,10 in Bezug auf seine Jünger sagen: „[…] ich bin in ihnen verherrlicht.“ Schon jetzt ist es Realität, dass wir als Nachfolger Christi ihn mit unserem Leben ehren – denn Gott selbst sorgt dafür. Noch umfassender wird dies jedoch in der Zukunft, am Tag der Wiederkunft Christi, Realität sein, wie 2. Thessalonicher 1,10 bestätigt:

[…] an jenem Tag, wenn Er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in denen, die glauben — denn unser Zeugnis hat bei euch Glauben gefunden.

2Thess 1,10

Paulus beschreibt hier keine bloße Möglichkeit, sondern eine feststehende Tatsache: Christus wird in seinen Heiligen verherrlicht werden.

Demnächst folgt Teil 5: Gottes Gericht und Verdammung im Zusammenhang mit seiner eigenen Ehre.

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