Im letzten Teil ging es um die Nachvollziehbarkeit beim Lehren der Bibel und den Verweis auf Jesus. Heute beschäftigen wir uns mit zwei letzten Punkten: Der Tatsache, dass das, was wir sagen, immer ins Leben der Zuhörer hinein gerichtet sein sollte und von uns mit voller Überzeugung ausgedrückt werden darf.
6. Ins Leben der Zuhörer hinein
Das Evangelium ist das wichtigste. Und es ist deshalb so wichtig, weil es unser Leben elementar betrifft. Die Bibel ist kein Buch bloßer grauer Theorie für seltsame Theologen. Sie ist enorm praktisch und hat uns bzgl. jedes Lebensbereiches etwas zu sagen. Unser Bibelwissen sollte darum immer Auswirkungen auf unseren Alltag haben. Es ist gefährlich, die Bibel bloß gut zu kennen, ohne anzuwenden, was darin steht. Erkenntnis bläht auf, sagt Paulus. Liebe hingegen – oder anders ausgedrückt: angewandte Erkenntnis – baut auf (1. Kor 8,1). Deshalb sollten wir den Zuhörern nicht nur Kopfwissen vermitteln. Es muss unser Anliegen sein, dass die Botschaft auch ins Herz und den Willen übergeht. Es muss unser Anliegen sein, dass der Zuhörer die Botschaft anwenden kann. Eine gute biblische Botschaft wird deshalb immer ins Leben der Zuhörer hinein gerichtet sein.
Damit will ich nicht sagen, dass man den Leuten unbedingt fünf Dinge an die Hand geben muss, die sie in der nächsten Woche umsetzen sollen. Tu dies, tu jenes, und lass das bloß bleiben…
Im Gegenteil: Manchmal kann die Anwendung sogar darin bestehen, etwas tiefgründig zu begreifen. Mein eigenes Leben, ja meine ganze Beziehung zu Gott hat sich beispielsweise komplett geändert, als ich begriff, was es heißt, dass Er mich vor Grundlegung der Welt als sein Kind auserwählt hat (Eph 1,4f). Erst als ich begriff, dass mich niemand und nichts von Seiner Liebe trennen kann – selbst meine zukünftigen Sünden nicht – verschwand die Angst, bei Jesu Wiederkunft oder meinem Tod nicht zu den Seinen zu zählen. Erst als ich Römer 8 in seiner Tiefe verstand, kehrte tiefer Frieden und Heilsgewissheit in meinem Leben ein. Oh, welch kostbare Erfahrung das doch für mich war.
Eine Anwendung muss also nicht zwingend eine konkrete Handlungsanweisung sein. Sie kann auch direkt aus der Lehre entspringen und in der Aufforderung bestehen, diese von ganzem Herzen zu glauben; in dem Wissen, dass ein solcher Glaube das Leben des Einzelnen tiefgehend verändern wird.
Oftmals ist es aber auch legitim, den Zuhörer aufzufordern, konkret etwas zu tun oder zu unterlassen. Paulus macht das in seinen Briefen ständig. Und das gerade weil er ein tiefgründiger Theologe ist, der die Lehre ernst nimmt. Nehmen wir nur mal 1. Thess 5,14:
„Wir ermahnen euch aber, Brüder: Verwarnt die Unordentlichen, tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid langmütig gegen jedermann!“
Lass uns also schlussfolgern: Wir müssen sicherstellen, dass unsere Botschaft etwas mit dem Leben unserer Zuhörer zu tun hat, andernfalls sollten wir uns nochmal genau überlegen, was wir sagen.
7. Mit Überzeugung
Und damit zum allerletzten Punkt überhaupt: Wenn du die Bibel lehrst, dann lehre sie mit Überzeugung.
Damit meine ich einerseits, dass du selber von der Wahrhaftigkeit deiner Botschaft überzeugt sein musst. Augustinus hat einmal gesagt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“ Und das stimmt absolut: Wenn du selber nicht überzeugt bist von der Wichtigkeit dessen, was du sagst, dann wirst du auch niemand anderen davon überzeugen. Wenn du hingegen von diesem Buch selber tief ergriffen bist, wenn du es zugelassen hast, dass ein bestimmter Abschnitt in dein eigenes Leben hineinspricht und du so Veränderung erfahren hast: Dann lehre das, was du erkannt und erfahren hast mit Bestimmtheit und mit Leidenschaft. Das wird andere Menschen anstecken.
Andererseits meine ich damit, dass du immer davon überzeugt sein kannst, dass Gottes Wort – solange du es treu verkündest – das bewirken wird, was Ihm wohlgefällt. Selbst dann, wenn dir Widerstand entgegenschlägt – auch aus christlichen Reihen – darfst du wissen: Sofern du auf der Autorität der Bibel stehst, bist du immer im Recht, hast Gott an deiner Seite und brauchst darum keinen Millimeter von der Wahrheit abzurücken. Sein Wort wird nicht leer zurückkommen, sondern das ausrichten, wozu er es gesandt hat (Jes 55,11).
Deshalb darfst und solltest du die Bibel mit voller Überzeugung lehren!
2 Kommentare
Wow! Diese Serie ist wirklich gut. Danke!
Hallo Robert, danke für die Rückmeldung. Freut mich, wenn meine Gedanken für dich hilfreich sind. Übrigens eine sehr tolle Homepage, die du selber hast…kannte ich bisher noch nicht, werde aber jetzt mit Sicherheit öfter vorbeischaun.